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Pete Um – No Pressure

Liest man den Pressetext zu dieser Platte, muss man verwundert den Kopf schütteln. Pete Um behauptet, mehr Unmusiker als Musiker zu sein, werkelte aber an dieser neuen Musik über 7 Jahre und hat in dieser Zeit ein Album zustande gebracht, dass nur 35 Minuten Länge, aber 18 Songs beinhaltet. Aber so schief dieses Bild auch ist, es passt zu der psychedelischen Art von Musik – und eben auch Unmusik -, die man auf „No Pressure“ zu hören bekommt.

„Sometimes, when the north wind blows, you have to turn your back to the south.“

Pete hat schon sehr viel Musik aufgenommen, sei es nun auf limitierter CD-R in Heimarbeit oder auf Vinyl. Seine Liebe gehörte allerdings immer dem Tape Recorder – So fuhren seine frühen Aufnahmen stets auf der LoFi-Schiene, er machte nur für sich alleine Musik und war zu schüchtern, jemandem zu offenbaren, dass es sein Traum ist, Musik zu machen. 1996 legte er sich dann aber endlich einen Computer zu und die Sache wurde um einiges ernster.

Die aktuelle Scheibe „No Pressure“ ist jetzt also eine der zigtausendsten Aufnahmen. Das wievielte offizielle Album lässt sich bei der ausführlichen Discography nicht mehr wirklich ausfindig machen. Was allerdings klar ist: Er macht schon sehr lange Musik und das merkt man auch. Pete weiß, was er da tut, wenn das auch nicht immer und für jeden zugänglich sein sollte.

Die Musik ist heute weit weg von LoFi, nahezu perfekte Aufnahmen, diverse Soundexperimente und verzerrte Vocals sind unter anderem das Ergebnis. Wenn es nötig ist, für undefinierbare Musik eine Kategorie zu finden, dann würde man dies irgendwo zwischen Minimal Electro, Experimental, Freak Folk und Psychedelic einordnen. Am Computer generierte Musik, die an Melodien nicht spart, aber niemals den geraden Weg geht.

Und dann ist da ja noch die Länge der Tracks. Da gibt es zu beginn der Platte noch richtige Songs, teilweise über 3 Minuten Länge, mit Texten und allem drum und dran. Und dann, zur Mitte der Platte hin: 3 Songs, keiner viel länger als eine Minute, ein experimenteller Sound an den nächsten gereiht, Verwirrung stiften als Devise. Und das nur, um dann mit dem nächsten Track wieder Ordnung zu schaffen und nahezu eine Ballade rauszuhauen. So geht das an vielen Stellen im Album, was die Zahl von Tracks und Gesamtlänge erklärt. Dies macht der Plakatierung Experimental alle Ehre.

Was natürlich auch mit ins Schema passt, ist, dass der Gesang nur hintergründig und oftmals verzerrt eingesetzt ist. Aber wenn man dann mal den einen oder anderen Fetzen mitbekommt, dann wird an Weisheiten und Lebensschmerz nicht gespart.

„See, nobody lives forever
and nobdy ever is free.“

Alles in allem hat man es bei „No Pressure“ mit einem Album zu tun, dass sicherlich nicht jedem zusagen wird. Eine gewisse Offenheit und ein Faible für experimentelle elektronische Musik muss auf jeden Fall vorhanden sein. Und Pete will keinen Druck ausüben, soviel sagt uns der Titel. Aber lässt man sich auf Herrn Um ein, erschließt sich einem ein wirklich ausgefeiltes Album – Die 7 Jahre Arbeit kommen ja schließlich nicht von ungefähr!


VÖ: „No Pressure“ ist am 18.07.2008 auf Gagarin Records erschienen.

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