Dass Madame Pepi Ginsberg sich gerne mal im Bereich der bildenden Kunst austobt, überrascht angesichts des abstrakten Plattencovers nicht. Aber wie steht es um den Gehalt der Musik dahinter? „Red“ ist bereits ihr drittes Album und wurde von Scott McMicken, dem Kopf hinter Dr. Dog, produziert und bei Park The Van veröffentlicht. Man erwartet dementsprechend folkige Musik – Ist dem auch so?
Es ist gar nicht so einfach, die Musik von Pepi Ginsberg in eine Schublade zu ordnen. Es gibt folkige Anteile, hier und da schimmert sogar der Jazz durch, aber auch Oldschool Rock und -Pop hinterlassen deutlich ihre Spuren im Schaffen der Engländerin. Insgesamt ist der Sound aber absichtlich auf Vintage getrimmt, auf traditionelle Ideen wird Wert gelegt. So sind die Instrumente, die hauptsächlich Verwendung finden, Gitarre und Piano, begleitet von der ungewöhnlichen Stimme Pepis.
Und genau an dieser Stimme werden sich die Geister scheiden. Für eine Frau singt sie in verhältnismäßig tieferen Tonlagen, was meines Erachtens nach zu manchen Songs gar nicht passte. In den ruhigeren Songs kann sich ihre Stimme durchaus sehen lassen, „The Waterline“ als bestes Beispiel. Dem Song wird ein farbenfrohes Gewand verpasst und zusammen mit der psychedelischen Lagerfeuermusik ergibt sich ein Ganzes, das sich als Highlight des Albums entpuppt. In den schnelleren Minuten der Platte hingegen wirkt Pepi oft verloren, ihre Stimme ist zu sanft, um in solchen Momenten richtig wirken zu können („The Cortionist“).
In Anbetracht der Texte gibt es aber keine zweite Meinung, die sind klasse. Die Ideen sind zwar nicht neu, aber in bedachte Worte verpackt. Geschichten und Assoziationen von Liebe bis zu Rebellion. Ein paar Beispielzeilen aus dem Song „Nothing more“:
„Your leaders aren’t who they say that they are.
They build up tall tales only blind men adore.
Beat broken drums deaf ears hear at heart
Tell me no less and I’ll tell you
nothing more.“
Alles in allem bleiben da Engel und Teufel auf meiner Schulter. Die Musik ist einwandfrei, die Texte auch, keine Frage. Aber das Problem, dass die Stimme zu manchen Songs nicht passen mag, bleibt. Das Spiel mit den eigenen Grenzen bringt eben auch ein Risiko mit sich, da hilft selbst das bezauberndste Plattencover nicht weiter.
„Red“ erscheint am 20.02.2009 auf Park The Van.