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Sophie Hunger – Monday’s Ghost

„Ich verstehe nicht viel von Musik. Ich kann kaum Gitarre spielen. Gleiches gilt für mein Pianospiel. Und das Singen habe ich nie erlernt.“ – Das sagt Sophie Hunger über sich selbst. So negativ konnotiert man diese Aussage auch lesen kann, gerade dieser natürliche Charme macht die Musik der Schweizerin zu dem, was sie ist: Etwas Besonderem. Dies unterstreicht sie mit ihrem zweiten Album „Monday’s Ghost“ erneut auf faszinierende Art und Weise.

Was ihre Musik so speziell macht, ist die edle Mischung aus verschiedenen Spielarten des Pop. Sie tänzelt galant von Jazz zu Folk zu Soul – Und der Querschnitt all dessen ist ein wunderschönes Popalbum mit persönlicher Note. Dabei reicht die Bandbreite von Uptempo-Nummern mit Posaunen- und Flöteneinsätzen bis hin zu reduzierten Balladen, wo man nur Sophie selbst und Gitarre bzw. Piano zu hören bekommt. Gerne mischt sie auch beide Stile, bestes Beispiel ist der Titeltrack „Monday’s Ghost“. Dieser wird seinem Namen gerecht, denn nachdem das Stück noch ruhig instrumentiert begann, setzt in den letzten Minuten eine mystische und hektische Stimmung ein, wahrlich geisterhaft.

Die Spitze des Eisbergs ist der einzigartige Gesang der Schweizerin. Man mag es kaum glauben, dass sie nie Gesangsunterricht hatte. Ihre Stimme ist erwachsen und selbstbewusst. Betörend und zugleich zerbrechlich. Hinzu kommen Texte, die jedem aus der Seele sprechen. Geschichten über das Leben, mit einem scharfsinnigen Blick für die andere Seite, die Politik, die Seele und das Bittersüße des Alltags. Besonders herzzerbrechend ist der „Walzer Für Niemand“, der einzige deutschsprachige Song der Platte, sonst singt sie Englisch. Einer unbekannten Person, einem „Niemand“ ist dieser gewidmet, Sophie singt mit leichtem schweizerischem Akzent von einer verlorenen Liebe, dass es einen nur schütteln kann vor Gänsehaut. Wundervoll.

„Niemand, niemand kennt mich wie du. Unbedingt, ich geb alles zu.
Keine Enttäuschung, kein einziges Mal, aber dir ist eh alles egal.
Niemand, siehst du’s, ich wachse nicht mehr, niemand, schau her.
Bald bin ich nichts mehr und das, was dann bleibt,
ist deine Wenigkeit…“

Insgesamt ein wahnsinnig gutes Album, in das jeder, der Singer/Songwriter und Popmusik liebt, auf jeden Fall hinein hören sollte. Allerdings: Eine Sache, die ich schade finde, ist die, dass Sophie Hunger nicht noch mehr Balladen in deutscher Sprache geschrieben hat. So etwas Rührendes wie „Walzer Für Niemand“ habe ich wirklich lange nicht mehr gehört. Vielleicht erkennt sie ja in diesem Punkt ihre ganz besondere Stärke. Man darf auf jeden Fall sehr gespannt sein auf das, was man von dieser jungen Dame noch zu hören kriegt.


VÖ: „Monday’s Ghost“ erscheint am 27.02.2009 auf Universal Jazz.

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