Startseite » Klez.E – Flimmern

Klez.E – Flimmern

klez.eEs ist heute kein Geheimnis mehr, dass wir oft und gerne versuchen, der Konfrontation mit uns selbst so oft wie möglich aus dem Weg zu gehen. Doch die Verantwortung völlig abgeben? Passiv werden? Nein, das wollen wir genauso wenig. Bleibt also noch die Möglichkeit, sich der Hilfe, der Unterstützung anderer Menschen zu bedienen, die einen vorsichtig leiten, die einem die Möglichkeit geben, den Weg in aller Deutlichkeit zu beleuchten, um ihn dann selbst zu begehen. Nun – Das mag übertrieben klingen. Vielleicht ist es das auch. Doch die fünf jungen Männer der Band Klez.E kommen dem mit ihrem am 18.08.2006 erscheinenden Album „Flimmern“ sehr nahe.
Ja, vielleicht erzählen sie nur aus ihren eigenen Leben? Doch selbst wenn dem so ist, wird dort etwas erzählt, das wir alle bestens kennen. Augen schließen und sich selbst wieder finden!

Tobias Siebert, seines Zeichens „Frontmann“ von Klez.E, ist bekanntermaßen ein viel beschäftigter Mensch, spielt er doch außerdem bei Delbo und Samba und arbeitet darüber hinaus als Produzent. Wie schafft er es da noch, Lieder in einer derartigen Deutlichkeit zu schreiben, die so voller Leben stecken, als täte er nichts anderes als eben genau das – Leben – in aller Vielfalt, um dann irgendwann ins Studio zu gehen und all seine Erfahrungen auf einem Tonträger zu verewigen? Wir wissen es nicht. Was wir aber wissen, was sich schon beim ersten Hören des Albums zeigt, ist, dass er es schafft!

Den Anfang macht „Strandlied“. Und schon hier zeigt es sich: Leben!
In aller Ehrlichkeit wird eine dieser Begegnungen beschrieben, über die sich jeder glücklich schätzt, wenn er sie in dieser Intensität erleben durfte, die aber trotzdem auch ihre schmerzenden Spuren hinterlässt, weil sie krampfhaft an einem festhält, obwohl man sich so sehr wünscht, dass sie loslässt. „… und ich bin gefangen – in dieser Zeit …“ singt Tobias immer wieder und es besteht kein Zweifel an der Authentizität.

Klez.E halten sich bei dem, was sie tun, nie lange an der Oberfläche auf. Die Aussagen, die hier getroffen werden, befinden sich stets auf einer an Perfektion grenzenden Schwelle zwischen Abstraktion und Klarheit. Während die Wirkung des Geheimnisvollen, des Verschleierten besonders durch die Verwendung der unterschiedlichsten Instrumenten (Weingläser, Vibraphon, Xylophon, Banjo, Djembe) sowie den Elektroeinflüssen, die an Bands wie Radiohead und The Notwist (Ja, dieser Vergleich wird oft gebracht – doch nur zu Recht!) erinnern, verdeutlicht Sieberts Stimme immer wieder die Klarheit der Aussage der einzelnen Songs.

Neben „Strandlied“ erweist sich auch „Hellgelb“ als eines der Highlights, die sich in einer Vielzahl auf diesem zweiten Album der Band befinden. Während Siebert wieder einmal (und nein, er soll bitte niemals damit aufhören!) von dem Leben singt, das zweifelsfrei ein sehr intensives ist, scheint es, als hätte jedes der vielen Instrumente, die hier ihre eingebracht sind, seine genau durchdachte Wirkung. „Und alles, was wir wollen, ist dass wir jetzt begreifen, dass wir uns reichen!“ wird gesungen und wieder einmal zwingt es einen, zu lächeln, weil die Projektion auf das eigene Leben so schnell geschieht.

Kritik? Nein. Zu sagen, das Album sei „vielleicht zu düster, zu traurig, …“ wäre völlig unangebracht, da dieses Werk genau dadurch besonders authentisch wirkt.
Klez.E veröffentlichen mit „Flimmern“ einen Beweis für ihre Großartigkeit, die zwar zweifelsfrei noch in ihrer Entwicklung steht, was aber nur gut so ist.

Alles Weitere zu Klez.E gibt es auf deren Homepage.

3 comments

Wir freuen uns über deinen Kommentar: