Es beginnt mit Klaviermusik, zu der Streicher einsetzen. Diese Melodie klingt dabei so gut, dass die Band auf Anhieb zehn Pluspunkte bei mir gesammelt hat. Ein so fabelhaftes und wirklich beschwingliches Intro macht neugierig auf mehr. Klar. Doch was ist das? Inhaltlich ist das erste Lied ,,Weit weg’’ gar nicht so fröhlich wie es zunächst scheint.
,,Es geht nicht gut / das wird schlimmer / wann gibst du auf / wann komm’ ich an?’’
Was hier passiert, zieht sich durchs gesamte Album. Es geht um Trennung, Enttäuschungen verschiedener Art, Angst, die Frage um das Was und Warum und so weiter. Voran getrieben wird dies natürlich von der Sache, die sich Liebe nennt.
Manche Dinge, die früher schön waren, werden mit der Zeit einfach anders und schwer. Das kann man auch deutlich in der Musik einiger Lieder hören. So ist der Sound diesmal dunkler als bei den beiden Vorgängeralben. Es geht ,,Land auf / Land ab / von ganz weit oben bis ganz tief runter’’ Die Stimmung in Text und Musik schlägt sich auch Ninos Gesang wieder. Er klingt teilweise wütend, in gewisser Weise aggressiv und vor allem druckvoller als man es vorher von ihm kannte. Mich hat das zunächst etwas stutzig gemacht, weil es so ungewohnt war. Doch dann habe ich bemerkt, dass es so durchaus seinen Sinn hat und eine bestimmte Logik verfolgt. Schließlich muss dieses bittere Gefühl seinen passenden Ausdruck finden.
Trotzdem ist das Album hauptsächlich gefüllt von poppigen, eingängigen Melodien, locker klingenden Piano-Harmonien und diesem bekannt freundlichen Schwung hintendran. Sehnsucht und Enttäuschung bilden eine treibende Kraft. So bekommen die Lieder wohl ihr entsprechendes Tempo und irgendwie auch ihre Beschwinglichkeit. Wie hat Mathias (Bass) das in einem kleinen Interview so schön gesagt: ,,Sehnsucht ist ein toller Moment und irgendwie geil’’ Daher passiert es auch, dass man Lieder über kaputte Teile des Lebens teilweise fröhlich mitträllert. Fröhlichkeit und ein kaputtes Leben stehen zwar im starken Kontrast zueinander, doch das muss einen ja von nichts abhalten. ,,denn wir wollen mehr als das / viel mehr als irgendwas’’
Im Gesamtbild ist ,,Land Unter’’ ein schönes Album, das man sich gut anhören kann. Manchmal schlagen einen die traurigen Texte auch zu Boden. Wenn man in der entsprechenden Stimmung ist. Manchmal eben. Außerdem hat die Band für den Gitarrensound im Refrain von ,,Bitte bleib nicht, wenn du gehst’’ und den Roughmix im letzten Lied ,,Mein Herz ist keine Wohnung’’ noch mal jeweils zehn Punkte verdient. Gut.
VÖ: 26.01.2007
Vertigo / Universal