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Mit Clueso im Paradies

CluesoMit seinem Album „Weit Weg“ ging Clueso zusammen mit seiner siebenköpfigen Band im Herbst erstmals allein auf Tour. Seit dem 20. April ist der Tross erneut in deutschen Städten unterwegs. Das einzige Open Air-Konzert spielte der Thüringer in Jena am vergangenen Montag im Paradies Park. Wir trafen Clueso vor der Show und er erzählte uns unter anderem von der Tour, dem Support für Grönemeyer und seinem Orchester-Konzert.

Zweidrittel deiner eigenen Tour sind rum, wo hat es euch bis jetzt am Besten gefallen, was war am Tollsten?

Am tollsten war der Tourauftakt, da ist unser Bus gleich abgekackt. Wir mussten eineinhalb Tonnen auf PKWs umladen und dann nach Heidelberg düsen, kamen zu spät und konnten unsere eigene Technik nicht verwenden. Das ist natürlich geil! Aber bei uns geht eine Tour auch immer von hinten nach vorne los. Bei der A-Tour im Herbst waren wir am Anfang an der Ostsee und haben dort Fußball gespielt und danach waren wir alle total kaputt und am letzten Tag waren wir alle fit. Das dreht sich irgendwie rum. Am coolsten war bis jetzt Hamburg von den Highlights. Das Haus hat wahnsinnig gebrannt und das für Fischköppe, die ja sonst ein wenig reservierter sind. Heidelberg war auch ausverkauft. Bis jetzt war jede Stadt sehr sehr schön, wir haben eine lustige Setliste und haben alles umgestellt, wir wollen nicht das gleiche Set spielen wie auf der A-Tour, wir bauen neue Songs ein und modeln alles um und haben gerade extrem viel Spaß, weil wir das erste Mal mit der Sonne touren, jeden Tag geiles Wetter.

Heute hier in Jena ist euer Heimspiel auf der Tour, ist das noch mal was ganz besonderes oder machen solche Konzerte besonders viel Spaß?

Nö ist halt zu Hause! Nee war ein Gag, wenn man zu Hause spielt ist es immer was besonderes, da will man es besonders geil machen, da muss man aufpassen dass man es nicht verkackt und das man nicht so viel Druck draufpackt. Wie wenn man seinen Eltern was zeigen will und es muss total geil werden. Bis jetzt waren die Heimspiele immer sehr gut, für heute haben wir schon 2000 Tickets verkauft und Abendkasse gibt es auch noch. Das Wetter spielt mit, keine Wolke am Himmel, wir spielen auf einem Truck, und andere tolle Bands sind auch noch dabei. Unter anderem Makabu, Alin Coen, alles Freunde von uns.

Für Die Fantastischen Vier habt ihr Shows mit 10.000 Leuten eröffnet, jetzt kommt bald Grönemeyer, bei dem werden es vier- oder fünfmal so viele sein. Ist man da besonders aufgeregt oder nervös?

Ich glaub schon, wir hören die sogar manche Songs mittlerweile schon ein bisschen anders, könnte man die im Stadion spielen? Für uns ist das das allergrößte, das wir bisher gemacht haben. Man kann mit solchen Dimensionen erst arbeiten, wenn man da wirklich gestanden hat. Wenn der erste Tag vorbei ist, dann weiß man genau was man zu tun hat. Aufgeregt werden wir sein, wenn wir mit dem Bus ins erste Stadion fahren, was ja für eine Band auch etwas total komisches ist, im Stadion zu spielen. Wenn Du solche zahlen hörst wie 900.000 Tickets sind weg. 50.000 Leute pro Konzert, wenn nur ein Prozent ein T-Shirt kauft, die wir selber machen, dann müssen wir ganz schön drucken. Wir wissen nicht wie es wird, vielleicht kommen die Leute auch rein und kaufen sich erstmal Erdnüsse und kümmern sich nicht um uns. Hoffentlich hören die Leute auf die Texte und hören uns zu und erkennen uns als Musiker.

Sind denn Grönemeyer Fans auch Clueso Fans?

Es gibt viele Leute in meinem Freundeskreis die zum Grönemeyer gehen und sich jetzt freuen, dass wir im Vorprogramm spielen. Ich würde nicht sagen, dass Grönemeyer Fans sofort Clueso Fans sind. Bei den Fantas war es zum Beispiel so, dass uns die Fantas von Voracts die Pech hatten erzählt haben, wo die Leute „Vier Vier“ gebrüllt haben, bei uns haben sie das nicht gemacht und sie fanden uns cool, was vielleicht auch daran lag, dass die Fantas uns cool finden und wenn der Act das lustig findet, dann ist der Geschmack zu den Leuten nicht weit weg, weil die hören ja die Musik von demjenigen. Wenn Grönemeyer selber auf die Idee kam, uns vor sich spielen zu lassen, wird das Publikum das hoffentlich auch checken. Es passt auch ein bisschen mehr als wenn wir jetzt vor Maffay spielen würden. Für uns ist das eine riesen Chance.

Wie entstand die Idee, die Clueso Songs mit Orchester umzusetzen? War das eine einmalige Sache oder wird es da noch mehr Shows von geben?

Die ganze Sache wurde organisiert, ohne dass ich was davon wusste. Partituren wurden geschrieben und es wurde geprobt. Dann kam das in Berlin zu Stande mit einer riesen Geschichte drum rum, wo wir ein großes Set spielen durften. Es war ein gigantisches Konzert mit 70 Leuten auf der Bühne, was man auch auf der DVD sehen kann, die bald raus kommt. Danach haben wir gesagt: Gute Sachen kann man nicht verhindern. Die Musiker haben teilweise die Anfahrtskosten selber gezahlt, damit das überhaupt stattfinden kann. Solche Energien, da passiert auf jedenfall noch was. Wir werden im September glaub ich noch drei weitere Orchester Konzerte geben.

Als nächstes veröffentlicht ihr die DVD, wann kann man mit einer neuen Platte rechnen?

2008 ist eine Platte angedacht, wir müssen die erstmal aufnehmen, nach der ganzen Aktion mit der DVD und Grönemeyer. Wir haben auf die DVD so viel Zeug draufgepackt. Ich hab wochenlang Material gesichtet, um uns als Band und als Typen nah zu bringen, weil ich keine DVDs mag wo Künstler ein bisschen was erzählen und dann ein Konzert durchläuft. Wir haben zwei Konzerte drauf, die ganze 90-minütige Show aus Köln von der A-Tour, der Orchester Auftritt ist drauf mit 60 Minuten, die Geschichte zum Orchester, die Geschichte zum Zughafen, unsere Goethe-Reisen in Australien, Malaysia und Singapur, ganz viele Backstageaufnahmen, wo man uns kennen lernt auch in Situationen, die für uns nicht so lustig sind. Einfach damit man sieht, wie wir funktionieren als Menschen. Das wird alles drauf sein, plus ganz viele Features. Wenn das Ding gegessen ist, basteln wir an einem neuen Album, und dann wird das hoffentlich im nächsten Frühjahr rauskommen. Neue Songs probieren wir jetzt auf den Shows schon aus, heute Abend werden wir auch ein ganz neues Stück spielen.

Du warst schon öfters mit dem Goethe Institut unterwegs, unter anderem in Neuseeland und Italien, jetzt gings in die USA, unter anderem nach Chicago. Was habt ihr da genau gemacht?

Wir machen Reisen mit dem Goethe Institut, bei dem wir Kids Deutsch als Fremdsprache beibringen. Wir haben ein System entwickelt, das weit weg vom Schulsystem ist, nämlich dass man Fehler machen muss, um was zu lernen. Und das man auf die Grammatik und den Ausdruck erstmal scheißt, sondern das man von seinen eigenen Bedürfnissen ausgeht um eine hochwertige Sprache zu lernen. Und das man Musik macht, das ist das besondere, das man im Takt nach vorne geht und Sachen rappt. Das haben wir auch in Chicago gemacht. Natürlich wollten wir auch gerne in einem Club auftreten, was für mich natürlich der wahnsinn war, dass ich Chicago in Chicago singen durfte, das war der absolute Oberhammer. Die Amis haben sich gefreut und sind aufgestanden und haben mit geklatscht wie im Gospel und waren so begeistert, dass ein Deutscher über Chicago singt, und sie wussten ja auch, dass der Song in Deutschland bekannt ist.

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Als große Überraschung des Abends kamen zu „Chicago“ und „Kein Bock zu gehn“ etwa 20 Mitglieder der Stüba Philhamonie auf die Bühne, die eigentlich schon für Clueso & Band zu klein war, und so kam das Publikum in den Genuß der Orchester-Versionen.

Weitere Infos zu Clueso & Band:
www.clueso.de
www.zughafen.de

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