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Scut – This is how it feels when you stumble

scut - this is how it feels when you stumbleEine clevere Band sind sie, die vier Wiesbadener von Scut. Clever nicht, weil ihr zweites Album this is how it feels when you stumble ein auffallendes, mit Geschenkpapier verziertes Artwork hat und auch nicht clever, weil eine Frau bei ihnen singt. Nein, Scut nutzen das, was der Biologe die ökologische Nische nennt, sie besetzen einen freien Platz in der Musikfauna – sie machen Shoegazing.

Denn dieses Genre ist seit 15 Jahren so gut wie tot, hatte es in Deutschland je überhaupt Beachtung. Wer den einleitenden Link noch nicht gelesen hat: Shoegazing lässt sich grob als melancholische, schwelgerische Rockmusik zusammenfassen, in der großen Wert auf Eingängigkeit von Stimme und Gitarrenwänden gelegt wird. Man empfiehlt: My Bloody Valentine.
Und obwohl this is how it feels when you stumble nicht einem so großen Konkurrenzkampf ausgesetzt ist wie das neue Album von [Lieblings-Post-Franz-Ferdinand-Band hier einfügen] muss das Quartett erstmal beweisen, dass der Stoff etwas taugt. Ein sechsminütiger Opener wie this thinly veiled metaphor ist durchaus gewagt, funktioniert aber und stellt direkt Markus und Regine, die wunderbar harmonierenden Sänger vor. Shoegazing bleibt das Stichwort, doch amelie is starting to happen wagt sich etwa in rockigere Gefilde und grüßt dabei Dinosaur Jr., die es ja auch wieder gibt und stay awake ist die in Synthesizer gebettete Ballade. Dennoch ist dieses Album kein aurüttelndes, sondern ein beruhigendes – stets auf Melancholie bedacht wird hier zehn mal ein versönliches Ende für suboptimal gelaufene Tage geliefert. Große Hymnen machen Scut nicht, doch sie haben alle ihre Momente und geben den Worten „schwelgerisch“ und „Pop“ einen positiven Anstrich.

This is how it feels when you stumble ist ein Album für den Feierabend und für gute Radiosender. Und nebenbei ein Weckruf an ein deutlich unterbewertetes Genre.

VÖ: 04.05.2007

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