Brighton? Da war doch was… Ja, genau richtig: The Kooks. Aber nicht nur die wohl derzeit bekannteste Indie-Band kommt aus Brighton, auch Größen wie die Folkband The Levellers oder Fat Boy Slim stammen aus der Stadt an der Südküste Englands. Die 2006 gegründete Band The Miserable Rich passt da nur zu gut ins Zentrum der Künstler und Kreativen. Mit dem Debüt „12 Ways To Count“ legt das Quintett eine erfrischende Mischung aus Kammermusik, Folk, traditioneller Bandmusik und verspielten bis frechen Texten vor, die ihresgleichen sucht.
Die relativ junge Band besteht durchweg aus erfahrenen und erprobten Musikern. Kopf der Band und Brightoner Bohemien James de Malplaquet beispielsweise war Mitbegründer des Willkommen Collective und der Bands Shoreline und Grape Authority. Auch Will Calderbank, Cellist bei The Miserable Rich, entstammt diesen beiden Bands und ist ein enger Freund Malplaquets. Mit den bisherigen Entwicklungen nicht zufrieden und in Stagnation gefangen kam den beiden auf einer Hochzeit zweier Superreicher nicht nur die Idee für den Namen der Band The Miserable Rich, sondern auch das dazu gehörige Konzept: Ein Kammerquintett für moderne Songs.
Monday, Monday, Tuesday, Tuesday
Three more days ‘till Friday
That’s the way I waste my time
Waiting for some time that’s mine
Wer bei der musikalischen Besetzung von Cello, Violine, Kontrabass und Gitarre an eine meditative Kirchenband denkt, liegt weit daneben. Nein, die vier Briten um Malplaquet halten weder musikalische Andachtsfeiern ab noch geben sie sich dem meditativen Schwall hin. Sie präsentieren vielmehr eine spielerische und aufgeweckte Musik, welche auf sehr filigrane Art und Weise zeigt, dass diese Instrumente auch in modernen Zeiten zurecht noch nicht bei Seite gelegt worden sind. Natürlich darf eine gewisse Portion Melancholie nicht fehlen – und das ist auch gut so. Diese ausgewogene Mischung verleiht dem Quintett eine gewisse Authentizität.
Spannend sind auch die immer wieder auftauchenden lakonischen Lebensweisheiten, die der geneigte Hörer findet. So etwa im Opener „Early Morning“, der wie das Erwachen des Frühlings klingt:
And people say what the paper says
Oder abgedrehte Liebeserklärungen wie im Song “Monkey“
If you want to take me to the top of the tree
I’ll be your monkey for you
Am besten gelungen erscheinen mir die Songs “Pisshead” und “Boat Song”. Bei ersterem bezaubern James de Malplaquet durch seinen betörend hohen Gesang und die Geigen durch perfekt dazu passende Zupfrhythmen. „Boat Song“ beginnt mit einer erinnerungsvollen Spieluhrmelodie und entpuppt sich als einer der besten Liebeslieder.
Nach In The Pines, die mich vor einem Monat mit ihrer in Akustik gegossenen Melancholie begeisterten, sind auch The Miserable Rich mit ihrem Debüt „12 Ways To Count“ dieser Begeisterung zuzuordnen.
„12 Ways To Count“ erscheint am 04. April 2008.
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