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Max Müller – Die Nostalgie ist auch nicht mehr das was sie früher einmal war

Lange und verschachtelte Albumtitel allein stehen noch längst nicht für Qualität. Aber für Kreativität und den Mut, bis an die Grenzen zu gehen, stehen sie allemal. Und im Fall Max Müller trifft das auch definitiv zu! Der Sänger der Band Mutter bringt schon seit 1995 Soloalben heraus, bei denen er den Schwerpunkt auf computerkreierte Musik legt. Und mit „Die Nostalgie ist auch nicht mehr das was sie früher einmal war“ schafft er es erneut, ein Statement zu machen.


„Gut, dass ich weiß, dass das Leben so ist, wie es ist.“

Das singt Max im Lied „Gut das ich weiß“. Und wenn man das Album durchgehört hat, dann ist man auch überzeugt davon, dass Müller weiß, was im Leben so vorgeht und wie er das in der Musik niederlegen kann. Auch mit seiner Band Mutter hat er bereits seit zwanzig Jahren viele Alben produziert und viele Erfahrungen im Bereich der Rockmusik gesammelt. Trotzdem ist seine Solomusik in einem ganz anderen Bereich angesiedelt: Das neue Album pendelt zwischen Electro, Minimal und Lofi-Computermusik.

Doch was bleibt ist der Gesang und Max einnehmende Art, zu singen. Die Texte strotzen nur so vor Intelligenz und dem Wunsch, eine Nachricht in der Welt zu hinterlassen, was aber ein totales Paradoxon zu der Art und Weise, wie sie präsentiert werden, darstellt: Der Gesang ist durchgängig nur im Hintergrund zu hören, er versteckt sich hinter einer Hookline und dem Soundgeflecht, um dann stellenweise attackierend wieder an die Oberfläche zu treten. Eine Ausnahme dahingehend macht der Titel „Der letzte Mann“. Dort hört man fast nur Max Stimme, lediglich eine leichte und minimalistische Bassline im Hintergrund. Und man wird aufmerksam auf die drängende Botschaft, die hier in den Vordergrund tritt:

„Moderne Musik ist immer noch Musik
und besteht nicht nur aus einem Ton.
Völlig Neues kann es gar nicht geben.
Weil es immer ein Mensch ist,
der dem Mensch im Weg steht.“

Zusammenfassend: Ein wirklich gutes neues Album von Max Müller. Musik, die einerseits mit einer trügerischen Ruhe einlullend und andererseits wiederum aufweckend wirkt. Und das gepaart mit derart ungezwungenen Texten, denen man in solcher Art sonst nur selten in der deutschen Musiklandschaft begegnet.

„Vorsicht vor Leuten, die ihren Namen als Gürtelschnalle tragen!“



VÖ: „Die Nostalgie ist auch nicht mehr das was sie früher einmal war“ erscheint am 20.06.2008 auf Angelika Köhlermann Records.

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