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In The Pines im Interview

Im Februar diesen Jahres veröffentlichten die fünf anachronistischen Damen und Herren der Akustikband In The Pines aus Kansas City ihr gleichnamiges Debütalbum und begeisterten mit melancholischer Bandmusik. Aus diesem Anlass reisten die Newcomer unter anderem durch acht deutsche Städte, um ihre Musik auf einer kleinen Tour dem Publikum näher zu bringen. Nun, einige Zeit nach diesem ganzen Trubel, stellten wir Sänger und Texter Brad Hodgson einige Fragen über diese zwei ersten großen Ereignisse im Leben einer Band.

Eure Musik könnte man leicht unter den Begriffen introvertiert und melancholisch rubrizieren. Seid ihr im Privatleben auch eher Melancholiker?

Ja, ich denke schon. Manchmal durchlebe ich seltsame Phasen, in denen ich weniger melancholisch bin und dann gibt es wieder Zeiten, in denen ich mich die ganze Zeit in meiner Wohnung einschließen könnte. Ich habe eine tolle Frau, die das alles erträgt. Ich kann mich also über nichts beschweren.

Welche Eindrücke konntest du von eurer ersten Deutschland-Tour mitnehmen?

Es ist ein schönes Land und alle waren so freundlich und entgegenkommend! Man hat sich in den Clubs immer gut um uns gekümmert, was solche Dinge wie Verpflegung und Unterkunft angeht. Wenn man in den Staaten auf Tour geht, ist man glücklich, wenn man irgendwo auf dem Fußboden schlafen kann… Es war also sehr angenehm.

Hast du jetzt nach der Tour so eine Art Lieblingsstadt in Deutschland? Welche Stadt hat dir am Besten gefallen?

So sehr ich jeden Ort, an dem wir waren, geliebt habe, muss ich sagen, dass mir Hamburg am besten gefallen hat. Knapp gefolgt von Berlin. Hamburg fühlte sich so lebendig an – ohne dabei zu groß zu sein. Berlin war auch großartig; es erinnerte mich ein bisschen an New York.

Wie lang habt ihr an eurem ersten Album gearbeitet?

Es hat eine Weile gedauert, einfach weil wir so methodisch an das Schreiben der Songs, die Strukturierung und dann die Aufnahme herangegangen sind. Wir entschieden uns für einen langsameren Arbeitsablauf. Anstatt uns 18 Stunden lang im Studio einzuschließen, haben wir nur ein paar Stunden pro Nacht ein paar Mal in der Woche die Songs aufgenommen. Deshalb hat die Entstehung des Albums ungefähr zwei oder drei Jahre gedauert. Für das nächste Album werden wir uns wohl eher im Studio einschließen und versuchen die Aufnahmen in drei bis vier langen Tagen abzuschließen… nur um den Unterschied zu hören. Wir werden sehen.

Wie waren die Resonanzen auf euer Debütalbum?

In den Staaten waren sie gut. Es gab zwar keine Unmenge an Rezensionen, aber wir haben über unser amerikanisches Label Second Nature viele CDs verkauft. In Deutschland, auf Arctic Rodeo Recordings, war die Resonanz großartig. Es gab jede Menge Rezensionen, und viel positives Feedback. Ich weiß nicht, inwiefern sich das auf die Verkaufszahlen der CDs und Platten übertragen lässt… Das werde ich hoffentlich bald erfahren!

Habt ihr unterschiedliche Reaktionen in den USA im Vergleich zu Europa bemerken können?

Definitiv. Es war verrückt, wie genau und aufmerksam das Publikum zugehört hat, während wir spielten. In den Staaten sind die Leute während der Shows immer sehr laut. Oftmals ist das Publikum sogar lauter als die Band, weil es immer ein gesellschaftliches Ereignis ist. Es war also sehr ungewohnt, dass die Leute während der Songs still waren! Ich wusste auch, dass es viele Konzerte geben würde, bei denen das Publikum unsere Musik noch nicht kannte und ich war mir nicht sicher, ob die Leute sie mögen würden oder nicht. Aber die Reaktionen auf die Musik waren immer großartig. Das war toll.

Benutzt du die Vergangenheit vorwiegend nur in deinen Texten oder bist du auch sonst eher nostalgisch eingestellt?

Ich verwende Geschichten um Bilder zu erzeugen, die die Musik begleiten sollen. Ich glaube, man kann sich dadurch besser in die Musik vertiefen, während man sie hört. Ich bin von unvertrauten Zeiten fasziniert und liebe vergangene Geschichte und Ereignisse, aber am meisten fasziniert mich, wie sich Menschen und Situationen diese Geschichten und Ereignisse hindurch nie verändern.

Arbeitet ihr derzeit schon an einer neuen Platte? Gibt es neue Tour-Pläne?

Wir arbeiten gerade an neuen Songs für das neue Album. Ich hoffe, wir können im Herbst mit den Aufnahmen beginnen. Wir haben noch keine Pläne für eine Tour, aber ich weiß, dass wir alle liebend gern wiederkommen würden! Vielleicht wenn das Album fertig ist?

Gibt es eine Art musikalische Vorbilder für dich?

Ich habe viele… zu viele um sie alle aufzuzählen! Ich lasse mich von so vielen verschiedenen Arten von Musik, Texturen, Kompositionen, etc. inspirieren. Ich könnte noch nicht einmal anfangen die Künstler einzugrenzen, die ich als Vorbilder betrachten würde. Tatsächlich habe ich vielleicht gar nicht so viele Vorbilder an sich. Vielleicht vergöttere ich all die verschiedenen Herangehensweisen an die Erschaffung fantastischer Musik!

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Dank geht an Michael Weinhold für die Übersetzung!

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