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Whip – Blues For Losers

Whip ist das Soloprojekt vom Timesbold – Sänger – und Songwriter Jason Merrit. Er hat bereits zwei Alben unter diesem Namen aufgenommen, jedoch erschien keines davon jemals hierzulande. So kann man das dritte Album, „Blues For Losers“, als Deutschland-Debüt bezeichnen und sich an einer gelungenen und melancholischen Platte erfreuen, bei der bereits der Albumtitel Programm ist.

„What will you do, on day 72 – Or more importantly, on day 73?“

Mit dieser und solcherlei Fragen beschäftigt sich Jason auf diesem Album. Und da die Texte sehr philosophisch und reflektierend sind, ist es nur folgerichtig, dass sich der musikalische Stil vom Hauptprojekt absetzt. Hat man es bei Timesbold noch mit experimenteller und explizit amerikanischer Musik zu tun, bei der der Schwerpunkt auf herausstechende und einzigartige Instrumentalisierung gelegt wird, so hat man es bei Whip mit Musik zu tun, bei der der Fokus auf Gesang und auf Jasons Stimme liegt.

Und welcher Musikstil würde sich besser anbieten, als klassischer Singer / Songwriter – Folk, gepaart mit Blues und sogar einer guten Portion Country. Wer bei letzterem tanzende Mädchen mit langen Zöpfen, sowie Cowboys und gekünstelt grinsende Gesichter im Kopf hat, der wird sich von diesem Album überzeugen lassen können, dass Country eben auch auf anderer Ebene funktioniert. Die Melodien, welche dem Hörer auf „Blues For Losers“ begegnen, sprechen eine melancholische Sprache. Instrumente wie Nylongitarre, Banjo, Xylophon, Akkordeon oder auch Orgel erschaffen Musik, die mit Traurigkeit und Wehmut geschwängert ist, für Gänsehaut und Betroffenheit sorgt.

Verstärkt wird dieser Eindruck natürlich speziell durch den Gesang und die Stimme von Jason Merrit. Sie zittert, sie bricht und sie erzählt Geschichten, die den Hörer unweigerlich ansprechen und stellenweise sogar gruseln. Wem stellen sich nicht die Nackenhaare auf, wenn Jason mit Grabesstimme Worte wie coffin, graves, blood oder bones herbeizitiert. Beeindruckende Stimme, die eine Atmosphäre kreirt, die sich der Musik perfekt anpasst.

„Crossing out another day, until it’s gone.
And it’s one day here and the next day gone.
And up comes the sun…
– It’s just what you’ve been running from.“

Es ergibt sich in Kombination von Musik und Gesang ein in sich äußergewöhnlich abgeschlossenes Album, dass nicht nur Fans von Folk und Blues zusagen wird, sondern bestimmt auch die Timesbold-Hörer anziehen wird, da es interessant ist, Jasons Stimme in neuem Gewand zu hören zu bekommen.

Timesbolds aktuelles – und auch bereits drittes – Album erschien übrigens ebenfalls dieses Jahr. Jason ist wohl ein kleines Arbeitstier. Das ist ja nur gut so, schließlich ist die Musik, die dabei rumkommt, stets hörenswert. Da bleibt es uns nur, Daumen zu drücken, dass er seine beiden ersten Soloalben auch noch hier in Deutschland veröffentlicht bekommt. Schön wäre das auf jeden Fall… Kommt gut durch den Herbst, Freunde!


VÖ: „Blues For Losers“ erscheint am 18.07.2008 auf DevilDuck.

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