One-Man-Projekte sind ja allein vom Ansatz her schon immer sehr interessant. Die Vielfalt und Beherrschung der Instrumente ist dann ausschlaggebend, ob man den Musiker in Zukunft Talent oder Angeber nennen wird. Bei Sebastian Arnold handelt es sich um einen jungen Berliner, der mit „Mad Scientist Drummer“ sein Debütalbum als Solokünstler herausbringt. Kann die Musik überzeugen?
In puncto „Instrumentevielfalt“ auf jeden Fall. Neben, wie der Albumtitel bereits suggeriert, einem elektronischen Drumset, arbeitet Sebastian auch noch mit Synthesizer, Bassgitarre, Percussion, Bongo, Vocodern und einer Vielzahl unterschiedlicher Mikrofone. Das resultierende Klangerlebnis ist in jedem Track anders fokussiert. Da gibt es Songs wie „A Present For You“, die sich durch eine nahezu meditative Ruhe auszeichnen, während das nach vorne preschende „Karawane“ dazu einlädt, das Tanzbein zu schwingen.
Der Gesang auf dem Album wird nur äußerst reduziert eingesetzt, es gibt gerade mal zwei Lieder auf dem Album, in denen überhaupt mit Vocals gearbeitet wird. Und ebendiese Vocals sind auch stark verzerrt und nachbearbeitet. In „Helikopter“ wird Englisch gesungen, im Outro-Track „Mnemesys“ hingegen greift Sebastian zur Muttersprache. Und die Texte, die da vorgetragen werden, passen perfekt ins Bild der Musik. Technische Aspekte treffen auf Metaphysik.
„Kognition ist unser Auftrag,
irgendwo muss alles hin.
Der Datenstapel wird gelagert,
bald ist auch Zeit für ihn.“
Es lässt sich festhalten, dass Sebastian es größtenteils schafft, die Instrumente um ihn herum unter Kontrolle zu halten und wahre Melodien zu kreieren. Manchmal gerät diese Sicherheit aber aus den Fugen und das „mad“ im Albumtitel erhält seine Begründung. Besagte Tracks sind dann schwerer zu verdauen, da man dem Muster nur noch schwer folgen kann. Vermutlich weiß Sebastian selbst nicht mehr, was er an manchen Stellen genau produzieren wollte. Insgesamt aber ein gutes Album, dem es lediglich stellenweise leider an Wiedererkennungswert und Struktur fehlt.
VÖ: „Mad Scientist Drummer“ erscheint am 27.10.2008 auf Beeah.