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Aufgetankt und bereit

On When Ready steht für eine Mischung aus Rock, Punk und einer Prise Hardcore. Das Quartett firmiert seit 1,5 Jahren unter diesem Namen und hat bereits einige Outputs hervorgebracht. Mit dem mittlerweile zweiten Longplayer im Gepäck gehts für die vier Gelsenkirchener auch gleich auf dreiwöchige Promotour mit ihren Labelkollegen Fire in The Attic. Doch vorher stand mir Sänger Chris noch Rede und Antwort.

<b>Erzähl doch erstmal etwas über Dich und die Jungs. Wer macht was und wieso?
Wann und wie kam es zur Bandgründung? </b>

Aaaaalso, uns gibt`s gefühlte 1 ½ Jahre, was an Nils liegt, der erst Anfang 2003 zu On When Ready gekommen ist. Das war kurz nachdem wir uns umbenannt hatten. Vorher haben wir zusammen als Trust No One mit unserem ersten Gitarristen Dimi seit 1998 Sound fabriziert. Damals waren wir alle noch in der Schule und haben an unserem Abi geschraubt. Ich war ja eigentlich Drummer und hab` nebenbei ein paar Gitarrengriffe aufgeschnappt. Heiko sprach mich irgendwann an, seine Band brauche noch einen Gitarristen … zack, stand ich also im Proberaum mit Micha (Bass), Heiko (Schlagzeug) und ein paar Gestalten aus der Bandhistorie. Ich will auch gar nicht weiter ausholen – fest steht, dass wir damals alles andere als unsere Instrumente im Griff hatten. Tja, und heute stehen wir immer noch zusammen im Proberaum, im Studio oder auf der Bühne und haben`s im Griff.

<b>Welche Vorbilder, Idole habt Ihr als Band? </b>

Klar hat jeder einzelne von uns seine Vorbilder, aber als Band kann ich das gar nicht sagen; wir versuchen halt, unseren eigenen Weg zu gehen. Wenn es für uns als Band überhaupt irgendwelche Vorbilder gibt, dann sind das Leute aus unserem direkten Umfeld. Es gibt so viele, die momentan einiges richtig machen, z.B. unsere Freunde Heartbreak Motel oder Fire In The Attic.

<b>Erzähl mal etwas über Deine Texte. Woher nimmst Du die Inspiration? Wieso singst Du auf Englisch? </b>

Die Grundstruktur meiner Texte entsteht gleichzeitig mit dem Song. Das ist so eine Art Brainstorming… ob im Proberaum oder bei mir zu Hause mit der Akustikgitarre, ich sing einfach drauf los und so ergeben sich Melodie und Text beinahe wie von selbst; ich bilde mir gerne ein, dass die Texte als Folge automatisch davon handeln, was mich zu diesem Zeitpunkt bewusst oder unterbewusst beschäftigen – die Themen sind meistens zwischenmenschlicher Natur, z.B. Beziehungskisten, Freundschaft, Liebe, Hass, oder auch, wie es ist, seit Jahren mit seiner Band an den `Arsch der Welt` zu fahren um vor einer Hand voll Leuten `ne gute Show zu liefern. Diese Art des Songwritings und die englische Sprache helfen mir, eine gewisse Distanz zu den Songs aufzubauen. Außerdem mag ich Englisch lieber als Deutsch. Einen deutschsprachigen Song machen zu müssen, würde mich zu sehr einschränken. Bitte nicht falsch verstehen. Ich finde, es gibt wunderbare deutschsprachige Musik – ist nur nicht mein Ding.

<b>Wie würdest Du Euren Sound beschreiben? Ich würde zunächst sagen: "Typischer Redfield-Sound".</b>

Ich finde, man macht es sich zu einfach, wenn man Bands in einen Topf schmeißt, nur weil sie nicht völlig unterschiedliche Musikstile fahren und zufällig beim gleichen Label sind. Klar sind die Unterschiede von z.B. A Case Of Grenada zu uns sehr offensichtlich, aber wir klingen auch nicht wie The Sunchild oder And The Winner Is. Für mich gab es nie den typischen `Redfield Sound`. Des Weiteren überlasse ich es gerne anderen Leuten, unseren Sound zu beschreiben, wobei ich es oft schade finde, wenn man nur an gängigen Trends gemessen wird. Wir haben Stimmen, wir haben Songs, wir sind vier Typen, die was bewegen wollen – da steckt mehr dahinter und das lässt sich nicht auf eine simple Phrase reduzieren. Wenn mich jemand bittet, unseren Sound zu beschreiben sage ich etwas wie: Rock mit Hardcoreeinflüssen – das sagt nicht viel aus, weiß ich; aber wenn das nicht reicht, kriegt er halt `ne CD. Mir ist es wichtig, dass man sich mit unserem Zeug beschäftigt, bevor man uns abstempelt. Wenn wir eins nicht sind, dann ist das `typisch`.

<b>Was drücken On When Ready mit ihren Songs aus? </b>

Abgesehen von der textthematischen Seite ist es wohl die Liebe zur Musik und der Spaß, den wir vier haben, wenn wir zusammen unterwegs sind. Viele Leute verstehen nicht, wie man 8 Stunden irgendwo hin und zurück fahren kann, nur um vor ein paar Leuten `ne Show zu spielen. Wenn wir darüber nachdenken, wissen wir auch, dass das total bescheuert ist – aber genau das ist es was wir wollen. Wir kommen rum, sehen andere Orte, lernen Leute kennen… das ist großartig.

<b>Welche Veränderungen gabs von Try Harder zu Fueled?
Es wird ja öfter geschrien als früher. Wie kams dazu? </b>

Die Songs für Try Harder sind noch mit unserem früheren Gitarristen Dimi entstanden und seitdem Try Harder veröffentlicht wurde haben wir mehr live gespielt als in den vier Jahren davor. Wir haben als Band viel gelernt, viele Erfahrungen gemacht. Das und unser damals noch neuer Gitarrist Nils haben das Songwriting sehr positiv beeinflusst. Die Songs sind komplexer und besser geworden. Früher habe ich die meisten Songs alleine geschrieben – heute kommt mindestens die Hälfte der Ideen von Nils und seine Sachen sind meist härter; deshalb wohl mehr Geschrei.

<b>Wie wehrt Ihr Euch gegen Vorwürfe wie "08/15-Poppunk" bzw. wie geht Ihr mit Kritik im Allgemeinen um? </b>

Wir haben zum Glück nicht oft mit solchen Vorwürfen zu tun. Im Allgemeinen nehmen wir uns Kritik aber in jedem Fall zu Herzen. Kritik ist immer wichtig für uns als Band. Natürlich hinterfragen wir diese auch im Hinblick auf die Leute, von denen die Kritik kommt. Manchmal ist Kritik zu vernachlässigen.

<b>Was sagt Ihr zu den jüngsten Signings von Redfield wie A Case Of Grenada und Diatribe, die eine etwas härtere Gangart einschlagen als man es bisher von Redfield gewohnt war? Fühlt Ihr Euch trotz der Entwicklung weiterhin im richtigen Kontext? </b>

Jau, und Fire In The Attic nicht vergessen. Das sind alles großartige Bands und es ist super für Redfield Records, diese Bands am Start zu haben. ACOG haben ja den Senkrechtstart Deluxe hingelegt, ähnlich wie FITA und Diatribe. Alles super Typen, die sich für den Scheiß den Arsch aufreißen, genau wie wir.
Klar fühlen wir uns immer noch im richtigen Kontext, nicht trotz sondern wegen der Entwicklung. Die Bands wachsen mit dem Label Schritt für Schritt und man pusht sich. Das beruht auf Gegenseitigkeit. Wir erfahren jede Menge Support seitens des Labels. Da sind wir richtig!

<b>Wie wichtig sind Euch politische Statements in der Musikszene? Setzt Ihr eigene? </b>

Eher unwichtig, wir wollen hauptsächlich mit den Leuten eine gute Zeit haben, ich find`s aber auch gut, wenn Bands ihren Status für eine gute Sache nutzen, Leute zum nachdenken bringen und so… aber nicht auf die billige Tour wie ` wir hassen Bush ` oder so ähnlich….
Wir sind keine guten Politiker, deshalb lassen wir meist Statements politischer Art und gehen lieber auf kleinere Dinge ein, wie der Umgang miteinander, Toleranz. Ich hasse es z.B. wenn Kids, die sich etwas anders stylen als die trendige Hardcore-Masse, ausgelacht werden, nur weil sie anders aussehen, denn die sind meines Erachtens wirklich cool und auf so was gehe ich dann ein und nutze die Gelegenheit, die mir das Mikrofon bietet.

<b>Allgemein die "Szene" betrachtet: Was sagt Ihr zur immer größer werdenden Kluft zwischen den einzelnen Sparten im Punk/HC-Bereich bzw. deren Fans? </b>

Ich sehe diese Kluft, aber war das nicht schon immer so? Das ist alles großer Quatsch und resultiert meines Erachtens aus einer allgemeinen Unsicherheit. Was darf ich mögen und was nicht? Die sind zu Emo, die essen Fleisch, die trinken Alkohol. Wer ist cool? Das hat nichts mit Musik zu tun. Früher oder später schaffen es diese Leute hoffentlich, sich von derartigen Klischees zu lösen und Musik zu hören.

<b>Wo seht Ihr Euch in dieser Szene? Wie wichtig ist so was für Euch? </b>

Uns ist klar, dass wir Teil einer solchen Szene sind und diese ist uns auch wichtig, solange man nicht mit Leuten zu tun hat, die ständig nur auf ihren Vorteil bedacht sind. Und die `Szene` ist voll von solchen Leuten/Bands, die brav an deiner Seite stehen, rumschleimen, dich volllabern wenn sie was wollen, und umgekehrt fahren sie dann die Egoschiene und treten dir in den Arsch. Mittlerweile sind wir ganz gut darin, solche Leute zu erkennen und distanzieren uns schnell davon.
Unser Umfeld, also Label, befreundete Bands, Freunde etc., das ist unsere kleine Szene, in der wir uns bewegen und wohl fühlen.

<b>Wohin soll die Reise mit OWR gehen? Was sind Eure Ziele, Träume? </b>

Soweit es geht, wir haben noch viel vor(…) aber jetzt erst mal die Tour mit Fire In The Attic, da geht auf jeden Fall schon Mal ein Traum in Erfüllung; ist schließlich unsere erste längere Tour. Danach zieht`s uns hoffentlich noch des Öfteren ins Ausland. Wir wollen mehr sehen und einfach überall sein; bekannter werden, weiter Alben machen… That`s it! Dankeschön.

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