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Die Sterne – Das Weltall ist zu weit

Zwölf Jahre gibts die Sterne nun schon, und auf ihre alten Tage wollen es die vier Hamburger nochmal wissen. Als erstes stand ein Wechsel zum Label V2 an, und als ob sie hinter sich die Brücken einreißen wollten, wurden die Verstärker aufgerissen und in erster Linie drauflos gerockt. Dazu passend wurde im eigenen Kellerstudio aufgenommen, den Produzenten sparte man sich auch. Dementsprechend klingen die Songs auch auf das Wichtigste reduziert. Doch wer in den ersten Liedern den typischen Sternesound, die Keyboardgrooves und -spielereien, vermisst hat, der wird spätestens zur Hälfte des Albums getröstet. Da ist es wieder, das Aushängeschild. Musikalisch wirkt das Album somit eine ganze Ecke kompakter als frühere Werke, da die Songs in sich stimmig sind und sich auch ergänzen. Weniger Spielereien, mehr Rock möchte man meinen, und das immer noch im typischen Sterne-Kontext.
Und dann die Texte… Herr Spilker hat auch nach zwölf Jahren nicht verlernt, wie man bissige und zugleich differenzierte Texte schreibt. Zwar hat das Album insgesamt einen sehr deutlichen "Dagegen"-Stempel, jedoch wird offen gelassen, gegen wen es überhaupt geht. Ein Aufruf zum Handeln, nur darf jeder selbst entscheiden wofür oder wogegen. Titel wie "Hau drauf und hau ab" und "Wir rühren uns nicht vom Fleck" (mit Features u.a. von Fettes Brot und Thees Uhlmann) sprechen da schon eine amüsant-deutliche Sprache.
"Das Weltall ist zu weit" ist ein Album, das mit dem Hörer wächst. Beim ersten Mal, gerade durch die Produktion, wirkt es noch unauffällig, beim zweiten Hören wirken so langsam die einzelnen Elemente, und nach dem dritten Durchgang ist es ein Sterne-Album, das durchaus seine Daseinsberechtigung neben Klassikern wie "Posen" oder "In Echt" hat. Die Sterne 2004: nichts verlernt, vieles hinzugewonnen.

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