Startseite » Edguy – Hellfire Club

Edguy – Hellfire Club

Seid mal ehrlich: wem ging der Hype um das neue Edguy-Album in den vergangenen Monaten nicht auf die Eier? Überall wohin man schaute grinste einen das Gesicht von Sänger Tobias Sammet (u.a. Metal Heart- und Rock Hard-Cover) bzw. das neue Album-Design von "Hellfire Club" (Nuclear Blast) entgegen. Nach der Vorab-EP "King Of Fools" schien die neue Edguy das am sehnlichsten erwartete Metal-Album deutscher Herkunft zu sein und dementsprechend hoch waren auch die Erwartungen. Im Vorfeld war zu lesen, dass die Band etwas härter und rauher zu Werke gehen würde, aber das ist nicht ganz der Fall. Immer noch regiert von klassischen Power- und Speed-Metal-Bands beeinflusster Stoff, der sich einen Dreck um neue Trends schert. Wer also mit dem harten Gitarrensound der Achtziger groß geworden ist, wird "Hellfire Club" lieben, denn hier wird alles geboten, was das Herz begehrt. Für jemanden wie mich, der gerne neue Sounds entdeckt, ist das ganze wenig spannend. Nehmen wir mal den von Uriah Heep und Black Sabbath beeinflussten Midtempo-Stampfer "The Piper Never Dies": Das Anfangsriff ist so gähnend langweilig, dass ich mir nicht erklären kann, wie so etwas letztendlich aufs Album kommt. Immerhin steigert sich der Song am Ende etwas, aber dafür, dass Edguy so viel Vorschusslorbeeren einheimsen durften, ist das zu wenig. Mit "We Don't Need No Hero" und "Rise Of The Morning Glory" liefern uns die Hessen den sechsmillionsten Teil von -Speed-Metal-Hymnen aus dem Lehrbuch-. Nicht gerade berauschend, wenn auch technisch einwandfrei. . Und wenn Sänger Tobias auf der Promo-CD selbst zugibt, dass es sich um "Pussy-Metal" handelt, bleiben keine Fragen mehr offen, oder? Mit "King Of Fools" und "lavatory Love Machine" gibt es sogar zwei echte Totalausfälle. Dafür, dass die Band in Interviews immer so selbstherrlich auf die Kacke haut, ist "Hellfire Club" eine ziemlich enttäuschende Scheibe geworden. Ich persönlich ziehe mir auch lieber Blind Guardian oder Helloween rein, die zumindest ein eigenes Profil haben und sich ständig weiterentwickelt haben und auch Risikos eingegangen sind, bis sie ihren eigenen Sound gefunden haben. Edguy sind davon noch weit entfernt. Schade eigentlich, denn Talent haben die Jungs en Masse. Und mit "Avantasia" hat Tobias Sammet schon bewiesen, dass er auch gute Songs schreiben kann.

Wir freuen uns über deinen Kommentar: