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Mobiles Reggae-Einsatz-Kommando

Mit ihrem neuen Album ?Music Monks? stürmten Seeed in die Top Ten der Charts. Ihre Gute-Laune-Riddims brachten die Massen auch bei der MTV-Campus-Invasion in Göttingen zum Kochen. Wir haben die Berliner Reggae-Könige vor ihrem Auftritt vors Mikrofon gezerrt. Allerdings nur kurz, denn mehr als gefühlte drei Minuten wollte man uns für ein Interview nicht zugestehen. Das lag auch weniger an der Band selbst, die sich eigentlich recht gesprächig zeigte, sondern vielmehr an Veranstalter MTV. Da wurde hektischst herum-organisiert und Interviews mit den Bands waren leider nur als Quicky möglich. Gerade gesetzt tippte mir der freundliche MTV-Betreuer dann auch schon auf die Schulter, ich solle doch jetzt bitte zum Ende kommen. Keine idealen Interview-Bedingungen also, aber lest selbst, was dabei herumkam?

<b> Seeed bestehen aus elf Mitgliedern. Warum so viele? </b>
<b> Seeed: </b> Die Idee war, eine große Band zu machen, mit Bläsern, einer großen Rhythmusgruppe und drei Sängern ? das sollte alles richtig groß werden. Dazu brauchten wir so viele Leute. Den Sound, so wie er jetzt ist, kann man auch nur mit elf Leuten machen.

<b> Das sind auch alles feste Mitglieder? </b>
<b> Seeed: </b> Ja, auf jeden Fall. Da ist keiner austauschbar. Wir sind eine richtige Band und nicht so angemietete Musiker, die einfach nur für die drei Sänger spielen.

<b> Ursprünglich wolltet ihr ja mal ein mobiles Reggae-Einsatz-kommando sein. Ein bisschen schwierig zu elft? </b>
<b> Seeed: </b> Daraus ist ursprünglich einmal die Band entstanden. Die Idee war, so eine Art Marching-Band zu machen, die keinen New-Orleans-Sound macht, sondern mehr Dancehall-Reggae. Wir haben das anfangs auch wirklich so gemacht. Beim Karneval der Kulturen in Berlin z.B. haben wir auf einem dieser Wagen gespielt. Mit dem Sound, den wir machen wollen, ist das jetzt aber ein bisschen schwierig und zu umständlich. Auch von der ganzen Technik her, die wir benutzen. Wenn es da mal regnet ? dann gute Nacht. Auf einer normalen Bühne sind wir auf jeden Fall besser aufgehoben.

<b> Euer neues Album ist unter den Top Ten der Charts. Wie fühlt sich das an? </b>
<b> Seeed: </b> Das ist so geil! Der absolute Wahnsinn! Das ist etwas, das man ja vorher nicht beeinflussen kann. Man hofft natürlich, dass es vielen Leuten gefällt und dass die es dann auch kaufen. Aber wenn es dann auch wirklich so ist, dann ist das natürlich krass!

<b> Es gab längere Zeit niemanden in Deutschland, der diese Art Musik gemacht hat. Habt ihr da eine Marktlücke entdeckt? </b>
<b> Seeed: </b> Gewissermaßen vielleicht schon, denn Dancehall-Reggae mit deutschen Texten gab es ja wirklich noch nicht. Ob man das jetzt Marktlücke nennen muss, weiß ich nicht. Das klingt immer so blöd. Aber es ist schon so, dass viele Leute da vorher Berührungsängste hatten, weil es diese Musik eben nicht mit deutschen Texten gab. Beim Hip Hop ist es ja dasselbe, da kommt man bei deutschen Texten auch viel leichter ran.

<b> Aber liegt es denn nur an den deutschen Texten? </b>
<b> Seeed: </b> Nein, das glaube ich nicht. Mit unseren elf Leuten sind wir auch als Band etwas Besonderes. Gerade live. Wir sind eben eine richtige Live-Band. Abgesehen von Rock-Musik ist das ja gar nicht mehr so Gang und Gäbe. Beim Hip Hop z.B. stehen die da lediglich mit ihren Plattentellern auf der Bühne. Bei uns ist richtig Spektakel! Und die Leute wissen das zu schätzen?

<b> Habt ihr den Erfolg der neuen Platte denn erwartet? </b>
<b> Seeed: </b> Wir dachten schon, dass sie erfolgreich wird. Nach der letzten Platte wurden wir immer wieder gefragt, wann denn die neue kommt. Die Leute haben regelrecht darauf gewartet. Von daher wusste ich schon, dass das von Interesse sein würde. Dass wir jetzt so weit oben in den Charts stehen, ist natürlich krass. Bei der ersten Platte und unserer Single ?Dickes B? war ich aber viel überraschter, denn diesen Erfolg hatte ich damals so nicht erwartet.

<b> Jetzt seid ihr Headliner bei der Campus-Invasion. Was haltet ihr überhaupt von diesem Konzept? </b>
<b> Seeed: </b> Naja, es ist halt eine Uni und wir sitzen backstage in einem Klassenraum, aber ansonsten ist es auch nur ein Ort, wo man ein Festival macht. Nichts besonderes eigentlich.

<b> Seid ihr denn noch aufgeregt wenn es auf die Bühne geht? </b>
<b> Seeed: </b> Das ist für jeden einzelnen bei uns natürlich unterschiedlich. Unsere Show ist ja relativ durchgeprobt, und es ist eigentlich immer klar, was passiert. Von daher können wir kaum überrascht werden, weil wir uns aufeinander verlassen können. Kurz bevor es auf die Bühne geht, sind wir allerdings schon ein bisschen unter Strom. Da muss es dann einfach losgehen!

<b> Ihr geltet als sehr gute Liveband. Was können wir erwarten? </b>
<b> Seeed: </b> Einfach eine gute Liveband! Mit elf Mann können wir natürlich gut Spektakel machen. Und von den Songs her versuchen wir das immer gut zu mischen. Da bleibt auch immer mal Platz für ein paar Sachen, die nicht von uns sind. Lasst euch einfach überraschen?

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