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Morrissey – You Are The Quarry

Muss ich jetzt weit ausholen? Soll ich erzählen, was dieser Mann mit seiner alten Band The Smiths so
alles geschafft und kreiert hat? Wie er eine ganze Generation der Heute Irgendwas-Um-Die-Dreissig-Jährigen zu
Herzschmerzleidern, Vegetariern oder Pop-Liebhabern gemacht hat – In den allermeisten Fällen sogar alles
Drei auf einmal?
Ich hoffe nicht… und wenn doch, dann schmeisst gefälligst Google an und forscht selbst.
Aber bitte sagt es Niemandem, das wird sonst ein wenig peinlich!
Seien wir Anderen ehrlich: gekauft haben wir 'Bona Drag' doch nur wegen der schmerzlichen Lücke die der Split der Smiths hinterlassen hat. Aber ein Song wie 'Everyday Is Like Sunday' hat es dann auch noch zu einer Art letztem Klassiker geschafft, das beruhigte uns ja doch ein wenig.
Aber was hat uns die Doyenne des britischen Grossmaultums im Jahre 2004 zu sagen? Was soll mich dazu bewegen 'You are The Quarry'gut zu finden? Vielleicht sogar Tag ein, Tag aus zu hören?
Viele Fragen, ich weiss und hier sind die Antworten.
Erstens diese Platte ist POP! Und zwar ganz Grossgeschrieben! Und sie ist getränkt mit Frust und Melancholie wie schon seit seligen
"Last Night I Dreamed That Somebody Loves Me" Zeiten nicht mehr. Und sie ist wunderschön! Schluss aus, Ende im Salat!

Naja, um jetzt doch noch aus der Schwelgerei heraus zu kommen und es etwas zu präzisieren: Die Single 'Irish Blood, English Heart' ist schlichtweg schonmal der beste Mid-Tempo-Kracher den Herr S. P. Morrissey jemals geneigt war zum Besten zu geben. Keine künstliche Verlängerung des Songs, knapp unter 3 Minuten, geht in der Disse deiner Wahl direkt in die Beine, Text-Passagen die einen die Stirn runzeln lassen über soviel Anmassung und eine Melodie die einem Tage nicht mehr aus dem Kopf geht.

Songs wie 'The World Is Full Of Crashing Bores' und 'I Have Forgiven Jesus' beweisen textlich wieder vollkommen, was man mit der englischen Sprache anstellen kann, wenn man nur will und sich nicht wie die Hipness-Geplagten Eintagsfliegen des heutigen Britpop mit einem schlichten 'Baby.. Yeah.. Baby' begnügen will. Obendrauf spart er nicht mit Krtik am Zeitgeist – wie z.B. der Casting-Shows – und nimmt in "America Is Not The World' seine seit Jahren Wahlheimat Amerika aufs Korn ohne in billiges Bashing zu verfallen.

Zudem werden hier Melodien aus dem hohlen Ärmel geschüttelt, die man noch in der Bahn vor sich hinsummt und einen nicht mehr locker lassen. D-A-S ist das Stück Musik auf das wir 7 Jahre gewartet haben und manche eigentlich seit dem letzten Lebenszeichen der Smiths.
Morrissey läuft sowohl textlich als auch musikalisch zu Höchstform auf und ich kann beim Besten Willen nicht viel Negatives an dieser Platte finden.
Vergleiche? Hmm… fällt mir jetzt schwer ehrlich gesagt. Wem der Kerl schon immer auf die Nerven gegangen ist, wird hier nicht bekehrt werden.
Wer dagegen schon immer die merkwürdige Schönheit der Songs und der die kruden Wendungen der Texte geliebt hat, der wird vieles zum Zitieren finden.
So wie dieses hier: 'No it's just more lock jawed pop stars, Thicker than pig shit, Nothing to convey. They're so scared to show intelligence, It might smear their lovely career'
Danke, dem habe ich nichts mehr hinzuzufügen! Setzen… Eins!

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