Ich hätte den Artikel ja sehr gerne Monika Tanzband genannt.
Aber dafür ist es wahrscheinlich zwei Jahre zu spät, nicht, weil Anajo ihrem Knallerhit von einst entwachsen wären, nur sind sie mittlerweile mehr, als das man sie unfairerweise darauf reduzieren könnte.
Der Name Verschwitzt in der Strandbar wäre sicher auch ein heisser Favourit gewesen, allerdings nur, wenn ich für die lokale Presse schreiben würde, so bleibt uns das hier erspart, auch wenn die Band nach dem Set durchaus als verschwitzt zu bezeichnen war, und Anajo die Barracuda Bar in Kassel auch gerne als Strandbar bezeichneten.
Eben jene ist schon gut gefüllt, bevor es kurz nach Zehn los geht, den Support geben heute Wolke, die wie Anajo zur Tapetefamilie gehören und sich mit zwei Supportgigs für ihre eigene Tour aufwärmen. Bass, Gesang, Keyboard, leichter Pop, wie man ihn recht gern nebenbei hört, allerdings auch nichts, was bewegt – auch wenn es live schon ein wenig angenehmer erscheint, als von Platte. Gespielt werden auch viele Songs von der baldigst erscheinenden Cover-EP. Naja.
Danach erscheinen die recht gut gelaunten Anjo, es ist bereits ihr dritter Auftritt in der Barracuda, und es sind diesmal auch wieder mehr Zuhörer anwesend, als beim letzten Mal im Herbst.
Diese sind gut gelaunt bis begeistert, und schon beim zweiten Lied kann man von Hin und Her Wippen bis zu Tanzen diverseste Bewegungsformen ausmachen. Was auch nicht verwundert, gleich zu Beginn bekommt man alte Gassenhauer wie „Honigmelone“ oder „Hol mich hier raus“ präsentiert, bevor erste Stücke des im Februar erschienenen zweiten Albums „Hallo, wer kennt hier eigentlich wen?“ ein wenig mehr Ernst in das Programm bringen. Wobei ernst eindeutig übertrieben ist, genauso wie es böse wäre, zu sagen, die Band wäre erwachsen geworden.
Anajo machen nach wie vor süßen bis leicht ironischen Indiepop, und wissen vor allem live begeistern, bei dem Maß an Konzerten, dass sie in den letzten Jahren gespielt haben auch kaum verwunderlich. Sowieso ist die Band nach bereits zwei Wochen Konzerte am Stück recht gut gelaunt, und erlaubt sich die Kassler essenden Kassler Lokalpatrioten ein wenig zu veräppeln.
Ich bin mir nicht wirklich sicher, ob ich das zuhause auf dem Sofa (so oft) hören könnte, doch live ist es angenehm leicht, tanzbar und von einer sympathischen Band vorgetragen (ich glaub ja, die Bayern sind alle so??). Gitarre, Bass, Schlagzeug, was will man mehr, nichts. Eher weniger, etwas von dem nicht zu vertreibendem mini-disc player vielleicht.
Doch wer mag es nicht, wenn Monika Tanzband mal wieder die Welt rettet?