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Modest Mouse – We Were Dead Before The Ship Even Sank

Modest Mouse - We Were Dead Before The Ship Even Sank„Ah! Ha! Ha“ keift er einem entgegen, man solle ihn wie die Ratten und die Flöhe behandeln, „Ah! Ha! Ha!“. Er, das ist Isaac Brock, seines Zeichens Sänger von Modest Mouse. Mit Freibeuterstimme und einem Song- und Albumtitel perfekt getrimmt auf Piratenrock 2007. Ahoi, We Were Dead Before The Ship Even Sank.

Mit der chrasmatischsten, ja, Freibeuterstimme seit Hot Water Music schockt er jedoch nur im Opener March Into The Sea, danach schalten Modest Mouse einen Gang zurück und präsentieren über die nächsten 13 Songs rauhen, fortgeschrittenen Indierock.
Dabei überzeugt besonders dwer Anfang: Dashboard wartet als fesche, durchaus tanzbare und mit Trompeten besteckte Nummer auf. Ebenso poppig ist Florida, schon ob des Namens zurecht irgendwo zwischen Collegerock und 1980ern eingeordnet – bis zum Ende wieder der Pirat die Idylle stört. Missed The Boat klingt verdächtig nach Shins und der Blick ins Booklet verrät, dass das kein Zufall ist – James Mercer, Frontmann eben dieser, ist Backgroundsänger. Der zweite große Name ist Johnny Marr: Einst Gitarrist der Smiths, dann Fan von Modest Mouse und seit dieser Platte festes Bandmitglied.
Der größte Song ist Parting Of The Sensory, eine kleine Sinfonie: Fängt an als melancholisches Solostück von Brock, zerfleddert verzweilt mit „Fuck it / I guess I lost“, wird von Geigen gerettet, die letzendlich eine offensichtlich fröhliche irische Nummer daraus machen, bei der nur die Texte aufklären, dass dem nicht so ist.
Ähnlich aufgebaut wie Parting Of The Sensory ist Spitting Venom; getragen vom Country macht man Ausflüge in den Post-Indie-Bereich, bis Engelstrompeten doch noch die Stimmung erhellen.
Zwischen eben diesen beiden Stilmonstern tümmeln sich Rocksongs; entweder ein wenig zepflückt oder ein wenig vom Pop geschliffen, machmal beides (wie das anfangs nach Incubus klingende Steam Engine) – nicht schlecht, aber eher belanglos.

We Were Dead Before The Ship Even Sank wird wie sein hochumjubelter Vorgänger Good News For People Who Love Bad News in die Bestenlisten schaffen, da es gerade wegen seiner (Un-)Schönheit Freunde finden wird. Die Anordnung der Titel allerdings ist nicht gut gelungen: Gerade mittendrin tummeln sich die schwächeren, ideenloseren Stücke.

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VÖ: 30.03.2007

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