Nein, nicht sofort wegschalten, bitte kurz zuhören. Wir haben es bei Asher Lane nicht mit einer 0/8/15 Indielectro – Band zu tun, wie es der Albumtitel vermuten ließe. Glowsticks also wieder wegpacken und lauschen … Eigentlich mag man es kaum glauben, dass ihnen damals nur aufgrund der Hitsingle „New Days“ Aufmerksamkeit geschenkt und das Debütalbum links liegen gelassen wurde. Nun folgt mit „Neon Love“ also der zweite Anlauf.
„We can find another reality, living in a dream.“
Der Fehler, den die Jungs aus Hamburg und Berlin damals beim Debütalbum machten, ist aber rückblickend offensichtlich und sie stehen es sich auch selbst ein: In wenig Zeit möglichst viel schaffen ist nicht der richtige Weg. Nun sind also 2 1/2 Jahre ins Land gezogen und die Band hat sich diesmal eine große Auszeit genommen, um so lange an der Musik herum zu feilen, bis es genau so klingt, wie sie es sich ausmalten.
Und das Ergebnis ist räumliche Rockmusik mit Pop – Anleihen und tanzbarem Alternative. Die Musik lebt von großen Melodien und Emotionen. Durch die vielen Klavierparts könnte man Vergleiche zu Keane heranziehen, deren Größe Asher Lane dennoch verständlicherweise noch nicht erreichen. Aber die orchestralen Parts und ruhigen Songs strahlen schon Intensität aus.
Die Stimme von Sänger Finn Martin hebt sich nicht unbedingt aus dem Einheitsbrei ab, nervt aber auch nicht beim Hören, ist ziemlich glatt und passt zu dieser Art von Musik. Sehr schade ist es allerdings, dass die Texte ziemlich schwach sind. Doch es gibt auch gute Moment, wie zum Beispiel beim Lied „Headlights“:
„There’s something happening in the world outside,
when the day fades slowly into night,
a sudden change of people’s hearts and minds.
When all the colors look alike.“
Natürlich ist dies letzten Endes sehr radiotaugliche Musik, die auf längere Sicht auf jeden Fall größere Erfolge zu verzeichnen haben wird. Der erste zweifelhafte Schritt in die Richtung war eine Tour mit Revolverheld. Man wird sehen, was aus Asher Lane wird, dieser zweite Longplayer wird jedenfalls eine Menge mehr Lorbeeren ernten als der Vorgänger – Und das gar nicht mal zu Unrecht.
VÖ: „Neon Love“ erschien am 10.10.2008 auf Exzess Berlin.