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Beck – The Information

Beck - The InformationZu Beginn dieser Rezension muss ich beichten: Ich bin kein Beck-Fan. Auch kein Hasser; lediglich jemand, der nur Fragmente seiner Werke kennt (selbstverständlich Loser, des weiteren vor allem diverse Videoclips). Ich weiß, dass er als Pop-Genie gilt, wobei „Pop“ hier eine Mischung aus sämtlichen Genres darstellen soll. Ich werde dieses Album also mit diesem wenigen Hintergrundwissen und aus der Sicht des Hörers rezensieren, der zum ersten Mal ein vollständiges Beck-Album hört.

Der bisher noch nicht gehörte Eindruck des musikalischen Sammelsuriums wird schon mit den ersten Songs klar: Die ersten fünf sind voneinander völlig unterschiedlich, lediglich die angenehme Stimme des Herrn Hansen (und vielleicht ein unterbewusst gefühlter atmosphärischer Zusammenhang) stellt klar, dass man hier eine Platte und keine Compilation hört. Der Opener Elevator Music wird mit „One, Two, you know what to do“ eingezählt und erweist sich als Folkpop (mit einer Prise Beats), der gar nicht nach der klischeehaft schnöden, begleitenden und oft gar nicht wahrgenommen Musik unserer täglichen vertikalen Beförderungsmittel deutlich unterscheidet. Think I’m In Love ist Pop. Und zu Pop zählt, dass der Refrain catchy ist. Die erste Single Cellphone’s Dead klingt nach Hip Hop, aber natürlich in einer sehr indiemäßigen Art, mit Keyboardbeats und unprofessionellen Samples – aber genau das wirkt. Nun zum vierten Song – und dem vierten Genre: Von einem Klavier getragen singt sich Beck durch Strange Apparition und klingt irgendwie wie ein heute noch singender Cat Stevens, der Coldplay gehört hat. Hip Hop und besonders die Beastie Boys begegnen wieder in 1000 BPM, ein solches Stück hätte auch auf To The 5 Boroughs sein können – wäre es nur über New York. The Horrible Fanfare / Landslide / Exoskeleton heißt nicht nur komisch, sondern fällt mit seiner Spoken-Word-Art auch aus dem Konzept.

Im Gesamtkonzept ist The Information aber eher ent- statt beschleunigend, viele Songs tragen die ruhigen, fließenden Züge der Ambient-Musik. Trotz dem Overload an Musikrichtungen bleibt bis zum Ende eine gewisse Homogenität bestehen, nicht zuletzt durch Querverweise á la Samples vorheriger Songs.

Zusätzlich zu bemerken sind die Extras des Albums: So steckt hinter dem so karg wirkendem Millimeterpapier-Cover eins von vier Beck-Stickerset (hier zu betrachten) – von auserwählten Designern entworfen – zum Sammeln, Tauschen und Cover-selbst-Gestalten. Und als ob das nicht Spaß genug wäre, liegt der Audio-CD noch eine DVD mit selbst gedrehten Videoclips bei. Und zwar nicht weniger als einer zu jedem der 15 Tracks. Wer Beck-Clips kennt (denn die kenne ich auch), weiß, dass man sicher nicht enttäuscht wird.

Letztendlich ist The Information ein solides Album. Eventuell sind Fans enttäuscht, eventuell begeistert. Mir als Neuling bleibt nur der Eindruck des vordergründig zusammengewürfelten, aber dann doch zusammen passenden Werkes, das man sowohl im Auto wie auch im Bett genießen kann, bevorzugt alleine. Highlights gibt es keine wirklichen, Ausfälle aber auch nicht – zusammen passend halt. Wäre Pop mehr Beck (und nicht umgekehrt), dann könnte man auch wieder öfter Radio hören.

7/10

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