Sechzehnjährig die Schule abgebrochen, um durch Europa zu reisen, entdeckt Zach Condon seine Begeisterung für Balkan- und Zigeunermusik. Einige Jahre später erscheint unter genau diesen Einflüssen das erste Album der Band Beirut, die nun mit March of the Zapotec / Realpeople: Holland bereits die dritte Platte veröffentlicht. Diesmal eine Kombination zweier EPs, die beide anders klingen, als man es von Beirut und/oder Condon gewohnt ist.
Über die Balkanländer nach Frankreich und Mexiko, so könnte man die Entwicklung von Beirut grob beschreiben. Bereits das erste Album „Gulag Orkestar“ (2006) fand besonders in der Indie-Szene großen Anklang, gefolgt von The Flying Club Cup“ (2007), welches Beirut auch in den Herzen und Jahresbestenlisten verschiedener Musikmagazine einen Platz sicherte.
Die folgende Welttournee wurde dann allerdings vor den Shows in Europa unerwartet abgebrochen, da Condon der unerwartete Erfolg der Band zuviel wurde, wie er in einem Brief auf der Homepage erklärte. Gleichzeitig stand aber auch die Ankündigung, sich mit neuem Material wieder zurückzumelden.
March of the Zapotec / Realpeople: Holland trägt deshalb diesen merkwürdig langen Titel, weil es sich nicht um ein Album, sondern um zwei EPs handelt, die jeweils einen Bereich von Condons musikalischem Schaffen beleuchten.
March of the Zapotec entstand größtenteils in Oaxaca, Mexiko. Sieben Songs, teilweise instrumental, teilweise mit tragendem Gesang, die nach einem kurzen Intro recht schwermütig anmuten, eingespielt mit Hilfe einer dort ansässigen Begräbnis-Kapelle.
Lediglich der letzte Song „The Shrew“ fällt mit der etwas fröhlicheren Musik und einer schönen Balladen-Story ein bisschen aus dem Rahmen.
Realpeople: Holland ist an den ersten Aufnahmen Condons unter dem Namen „The Real People“ orientiert. Hier ändert sich der Klang fast vollständig, allerdings bleibt der Gesang dabei leider eher auf der Strecke. So gut seine Stimme zu mexikanischer Volksmusik klingt, so schlecht ist sie auf Elektro-Beats aufgehoben. Auch wohlklingende Titel wie „My Night With The Prostitute From Marseille“ ändern daran nichts.
Leider löst sich Condon erst nach drei der fünf Songs von diesem Schema, erst dann vermischt sich die Thematik der beiden EPs durch das Akkordeon in dem Song „The Concubine“ etwas.
Obwohl sich der erste Teil der Platte leider etwas zieht und der zweite dagegen kurz und dennoch sehr gewöhnungsbedürftig ist, kann March of the Zapotec / Realpeople: Holland am Ende durchaus überzeugen. Ob man es allerdings wirklich als drittes Album von Beirut sehen sollte oder mehr als guter Querschnitt des kreativen Schaffens Condons, bleibt wohl jedem selbst überlassen.
March of the Zapotec / Realpeople: Holland (Pompeji Records/Indigo) erscheint am 13.02.2009.