a weekend in the city.
Schnörkellos (und selbsterklärend) ist zumindest der Titel des neuen Bloc Party Albums. Doch was erwartet uns und was können wir erwarten vom Nachfolger des omnipräsenten und vielgeliebtem Debüts Silent Alarm?
So I enjoyed and I devoured flesh and wine and luxury,
but in my heart I am lukewarm.
nothing ever really touches me.
Ich möchte mir gar nicht vorstellen müssen, wie hoch der Druck auf den vier Jungs der Bloc Party sein musste, denn – wie das berühmte Klischee so schön besagt – das zweite Album ist immer das schwerste. Doch schon während der Entstehungsphase von a weekend in the city hat sich Sänger Kele Okereke den diversen hohen Erwartungshaltungen entzogen, indem er sich selbst mit dem Debüt unzufrieden erklärte.
Und er scheint mit noch einigem anderem unzufrieden zu sein – die Themen bewegen sich von Rassismus (der Mord an Keles Cousin) in „home“ über Terrorismus in „hunting for witches“ bis hin zu Selbstmord im abschließenden „SRXT“.
Düster ist es also geworden, nicht gerade ein Album für die hedonistische Party People Crowd. Und das ist auch gut so (finde zumindest ich), schließlich entzieht man sich so wunderbar der Gefahr, einfach nur belanglos zu werden. Nichtsdestotrotz bleiben Bloc Party auch weiterhin eine Band, zu deren Songs man tanzen kann, „waiting for the 7.18“ oder das etwas langsamere „Kreuzberg“ laden direkt dazu ein, nur einen absoluten Kracher wie „banquet“ vermisst man zumindest nach anfänglichem Hören noch.
Überhaupt wird man das leichte Wippen des Fußes über das ganze Album gesehen nicht los: Es beginnt mehr als ruhig – man fragt sich gerade wie weit Bloc Party sich geändert haben könnten – bis Kele „nothing ever really touches me…“ singt und die Gitarren imposant einsetzten. Man möchte sofort aufstehen und sich bewegen, dann wird es wieder ruhiger, steigert sich wieder, ein Hin- und Hergeworfen werden, wie man es sich nicht besser erdenken könnte.
Tonight make me unstoppable
and I will charm, I will slice,
I will dazzle them with my wit.
Tonight make me unstoppable
and I will charm, I will slice
Mit „the prayer“ eine mutige Single, deren Anfang sehr verstörend wirkt, und an die man sich sehr lange gewöhnen muss, doch der eingängige Refrain rettet sie schließlich.
„SRXT“ bildet schließlich den zumindest in Ansätzen epochalen Abgang, der textlich noch einmal besonders nahe geht.
Walking in the countryside,
it seems that the winds have stopped.
Tell my mother I am sorry
and I loved her…
Das was Bloc Party bei Silent Alarm immer ausmachte, war das treibende, das ihrer Musik inne wohnte, in sich sehr geschloßen zwang es quasi zum vorwärtskommen, zum Tanzen, zum Fühlen. Irgendetwas, das dieses Album abhob von der grauen Masse alldessen, was Franz Ferdinand ausgelöst hatten.
Aber auch der Eindruck, in Kele Okerekes Stimme die eines getrieben ausgemacht zu haben, war immer da. Auf a weekend in the city findet man dieses getrieben-Sein nun auch in den Texten, die fast alle von eben jenem Wochenende in der Stadt berichten, aber beherrscht werden vom Gefühl des folgenden, verkaterten Montags.
Ein gelungenes Album durch und durch, musikalisch gefällt es durch mehr Abwechslung und insgesamt mit der etwas düsteren Stimmung. Allerdings sollte man ihm schon ein paar Hördurchgänge gönnen, ganz so eingängig wie der Vorgänger ist es nicht geworden.
P.S.
Ich liebe das Cover.