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Bonaparte – My Horse Likes You

Der Zirkus ist zurück in der Stadt! Bitte begrüßen sie Tobias Jundt und seine wildgewordenen Kameraden mit ihrem zweiten Streich „My Horse Likes You“. Das Debütalbum „Too Much“ war im Jahr 2008 eine Erleuchtung für die ganze Musikwelt. Wie aus dem Nichts kamen Bonaparte, sahen uns siegten. Es war ein Album voller Hits, das keine Atempause ließ. Und nun also der Nachfolger, der sich den hohen Ansprüchen stellen muss…

Bonaparte waren, seit das Debüt auf den Markt kam, fast pausenlos auf Tour. Es gab keine Stadt, die nicht mit ihren Partys – Verzeihung, Konzerten – beglückt wurde und kaum ein Festival kam mehr ohne den Kaiser und seine Gefolgschaft zurecht. Man könnte nun denken, dass Bonaparte versuchen, weiter an diesem Strang zu ziehen und das Live-Erlebnis so extrem wie möglich auf Platte pressen wollen. Aber entgegen aller Erwartungen ist dem nicht so! Bereits der Opener „Ouverture“ ist für die Band sehr ungewöhnlich. Streichinstrumente, Violine und Cembalo. Kein Ton Gesang. Ein sanfter Einstieg. Weiter geht die Reise durch die unterschiedlichsten Stile. „Rave rave rave“ ist, selbst wenn der Titel es nicht vermuten lässt, ein spritziges Stück mit Klavier und groovender Gitarre. In „Technologiya“ werden die Worte nur so gerollt und man fühlt sich direkt wie nach Moskau versetzt, den dritten Wodka bereits intus. „Orangutang“, das Bonaparte zusammen mit Modeselektor aufgenommen haben, lässt einen hingegen auf einem psychedelischen Drogenrausch im tiefsten Dschungel zurück. Es wird viel mehr experimentiert als noch auf dem Debüt, so viel steht fest. Man traut sich, auch mal ruhigere Töne anzuschlagen und nicht jeder Song zwingt zum kopflosen Umhergespringe.

Jeden, der genau diese exzessive Seite an Bonaparte geliebt hat, kann man aber beruhigen. Natürlich gibt es auch noch einen ganzen Haufen wilder elektronischer Rock&Roll Stücke. Bereits die Single „Computer In Love“ lässt sich wunderbar mitgröhlen und dieser rote Faden taucht immer wieder auf. „Boycott Everything“, „L’etat c’est moi“ und „My Body is a Battlefield“ wären da weitere Besipiele, zu denen es sich gepflegt durchdrehen lässt. Besonders hervorhebenswert ist aber noch der Song „Fly a plane into me“. Die modernste Liebeserklärung, die man sich vorstellen kann. Popmusik mit Ohrwurmcharakter. Bonaparte können eben alles.

Und die Kirsche auf dieser wunderbar bunten Sahnetorte sind die Texte und die Stimme von Tobias Jundt. Er klingt stets so, als ob er sich nicht entscheiden könnte, kleiner Junge oder doch schon erwachsener Mann zu sein und singt dabei in solch ausgeklügelten Sätzen vom Leben, als sei er der Nietzsche unseres Jahrhunderts.

Bonaparte haben abgeliefert – und das extrem gut. Sie trauen sich mehr, sind sich aber im Kern treu geblieben. „My Horse Likes You“ ist der nächste logische Schritt nach zwei solch explosiven Jahren. Am Ende bleibt man verwirrt, glücklich, verschwitzt und mit bierverklebten Haaren zurück. Und was dann noch bleibt, ist die alles sagende Erkenntnis: Wir sind keine Menschen, wir sind Tiere!


VÖ: „My Horse Likes You“ erscheint am 04.06.2010 auf Staatsakt.
Unser Interview mit Tobias Jundt zum Album.

6 comments

  1. Johann says:

    können bonaparte wirklich alles?ist tobias jundt der nietzsche unseres jahrhunderts?ist er vielleicht sogar besser als jesus?geht es auch objektiv?

  2. Mona says:

    was habt ihr denn alle? ich kann der rezension nur zustimmen. hab das album schon bei myspace gehört und bonaparte sind nach wie vor eine mörder band!!

  3. AlexLJ says:

    @Johann: „geht es auch objektiv?“

    Nein, denn eine Rezension ist immer subjektiv. Wenn du eine andere Meinung hast, ist das ja ok, aber einer Bewertung Nicht-Objektivität zu unterstellen, macht keinen Sinn.

    Stimme der Rezension übrigens zu. Hab das Album auch schon auf Myspace gehört und ist echt geil geworden. Freu mich auf meine LP.

  4. Martina says:

    Album bei MySpace gehört? Warum nicht mal zur Abwechslung in den Laden gehen und die Band auch wirklich unterstützen, indem man das Album „kauft“?

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