Konzerte an der Chinesischen Mauer? Eine Band, die bis zum Polarkreis fährt, um einen Gig zu geben? „It´s our most ambitious record…“, sagen sie in der beigelegten Band-Bio. Soweit sagen das ja alle. Aber das echte Problem ist, dass die Band British Sea Power wirklich gute Songs schreibt und es trotzdem nicht lassen kann auf ganz perfide Art und Weise rumzukünsteln, sodass die Diskokugel in ihrer „Valhalla Dancehall“ einen argen Knacks erleidet.

Und das fängt schon damit an, dass sie diverse Kontexte über ihr Album streuen,
angefangen mit dem Titel der Platte bis zu Songtiteln mit dem Namen „Stunde Null“. Aber gut, sowas hat die Brithoner Band schon immer gerne gemacht und der ein oder andere Hörer mag die Fackel der kulturell-literarischen Erleuchtung auch gerne annehmen, aber sollte eine Band nicht vorrangig mit ihrer Musik auffallen? Hier verspricht die Band auch einiges, siehe der Song „We are Sound“. Irgendwie zum verrückt werden das Ganze.

Ganz objektiv betrachtet ist Valhalla Dancehall ein vollmundiges Gitarrenpop-Album, dass sich zwischen rauschhaften Hymnen, krachigen Gitarrenhieben und schönem besinnlichem Runterkommen bewegt. Homogenität und Vielseitigkeit sind hier Trumpf. Eingefleischte Fans dürfen feststellen, dass sich British Sea Power seit circa acht Jahren auf dem selben Level halten. Oder sollte man stagnieren sagen? Nein, dazu ist die musikalische Qualität von Valhalla Dancehall zu hoch. Das sie glauben ein Stück wie Once More Now auf 11:18 Minuten strecken zu müssen und dabei die Hälfte des Songs mit nichtssagendem Geblubber füllen ist ihre Sache. Es gehört zu ihnen wie Deutsche Songtitel oder Auftritte an ungewöhnlichen Orten auf selbst dekorierten Bühnen. Sogar von einem Auftritt mit preussisch anmutenden Stahlhelmen wird berichtet. Es ist halt ab und an zu viel der künstlerischen Ambition.

Zieht man aber all das ab, bleiben fast zeitlos schöne Songs wie Heavy Water oder Luna, die Punktladungen im Herzen der Hörer erzielen dürften. Es sind anspruchsvolle arrangierte Songs, mit ausgefeilten Melodien, die man erst mal zu packen kriegen muss. Ist das geschehen, erscheint Valhalla Dancehall musikalisch als gelungenes Album.