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Bronnt Industries Kapital – Hard For Justice

Es gibt Platten, die wollen einem jeglichen ersten Eindruck verwehren. Der Bandname Bronnt Industries Kapital ist ein Buch mit sieben Siegeln und der Albumtitel „Hard For Justice“ nahezu genauso nichtssagend. In solchen Fällen kann nur Recherche zur Erkenntnis beitragen. Und siehe da: Hinter diesem Projekt stecken niemand geringeres als Nick Talbot, der den meisten wohl unter dem Namen Gravenhurst geläufig ist; und seinem Kumpel Guy Bartell, der bei War Against Sleep Gitarre spielt. Und dies ist bereits ihr drittes Album.

Was ich einleitend noch nicht bedacht hatte: Das Covermotiv. Was zunächst auch wie ein undurchdringbares Konstrukt erscheint, entpuppt sich als Wink mit dem Zaunpfahl bezüglich der Musik. Hier zumindest mein Ansatz: Das Motiv ist in schwarzweiß gehalten, die einzige Ausnahme bildet der Antrieb auf der linken Seite, der in herrlichsten Regenbogenfarben erstrahlt. Das charakterisiert die Musik ganz wunderbar. Denn das Grundgerüst sind elektroakustische, melodische und langsam voranholpernde Beats und Geflechte, die sich ineinander verlaufen und nur schwer greifbar scheinen. Doch da ist ein Antrieb, der die Musik farbenfroher macht: Der gute alte Synthesizer, der nahezu Videospielfeeling vermittelt. Immer wieder schleichen sich Gute-Laune-Riffs und teilweise sogar orchestrale Anleihen zwischen die trübe Stimmung, sodass die Platte wirklich Spaß macht und alles andere als deprimiert – Wie man es ja doch vermuten könnte, wenn man den Namen Nick Talbot liest.

Das hier ist eben keine Musik für den Dancefloor und keine Musik für Menschen, die auf glasklare Strukturen stehen. Es ist eben Kunst im weitesten Sinn. Kunst, die man in jeder ihrer Töne auseinandernehmen kann, wenn man möchte. Aber glücklicherweise ist da auch noch die Option, sich zurückzulehnen und die Gedanken mit der Musik schweifen zu lassen. Nachdenken kann man schließlich über Gravenhurst ja schon genug.


VÖ: „Hard For Justice“ erschien am 03.04.2009 auf Get Physical.

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