Das Debut der Bochumer Band Center Myself hält eine große Überraschung bereit: Es enthält kein überflüssiges Füllmaterial. Jeder Song macht Sinn, die Dramaturgie stimmt, die Melodien erinnern manchmal an frühe Funeral for a Friend und allgemein gilt: Wer ein in sich so geschlossenes Album auf den Markt wirft hat viel richtig gemacht. Eine Band auf einem guten Weg.
Erschlagend. Diese Wucht und Wut.
Center Myself treten mit zwei Sängern an, die um ihr Leben schreien und gleichzeitig
in der Lage sind großartige Melodien hervorzubringen.
Das Intro ist zugegeben etwas klischeehaft, das hätte man besser lösen können, aber der Einstieg in Kill my Conscience sitzt perfekt. Die Dynamik der Musik und der wechselhafte Stakkatogesang drücken ordentlich und kommen wunderbar ausgefeilt daher. Das Kunststück ist nun noch eine hymnische Melodie zu finden die ansatzlos zündet, ohne aber Schablonenhaft zu wirken. Heißt Ergo: Als Band dieses Genres, wir sprechen hier von einem Querschnitt aus Metal, Emo und Hardcore, hat man gute Melodien oder man hat sie nicht.
Center Myself haben sie. Die Melodien sind fast allesamt stark genug, um für sich selbst zu stehen
und oft sind es clevere Songstrukturen die den Melodien den nötigen Raum geben. Da wäre Forever my Son das sich traut nicht auszubrechen, wenn man es erwartet und eine spannende Entwicklung, man möchte sagen Dramatik, im Songwriting erfährt. Center Myself sind dennoch eine Band in der Findungsphase und das ahnt man an einigen Stellen von Bleeding Wings, so lotet Kill my Conscience aus wie oft ein guter Refrain einen Song tragen kann und Not Broken steht eine schöne Pianoidee vor.
Das was Center Myself aber in erster Linie ausmacht sind ihre zwei Sänger, denen es gelingt gemeinsam
eine ganze Klaviatur an Emotionen in ihrem Gesang zu transportieren.
Zulegen darf die Band definitiv noch bei den Lyrics, die zwar schön direkt herkommen, denen aber ein
hoher Grad an Mathaphorik gut stehen würde.
Auch in Sachen Identitätsfindung darf man gespannt sein wo Center Myself bei einem zweiten Album
stehen werden. Bisher bedienen Artwork und Booklet eher gängige Klischees typischer Metalbands,
aber all das sei bei einer ersten, so durchschlagkräftigen Veröffentlichung verziehen.