Die beigelegte Platteninfo ist doch sehr darum bemüht das textlich Anspruchsvolle, die musikalische Leichtigkeit sowie das Kesse der Stimme von Sängerin Maria Antonia Schmidt in gebührenden Einklang zu setzen. Und dann ist da noch vom „verflixten dritten Album“ die Rede.
Das wollen wir doch mal sehen.
Der Name, der zu dieser alles verzaubern wollenden Stimme gehört, lautet also Maria Antonia Schmidt. Und diese Dame scheint einfach immer den richtigen Ton zu treffen. Egal, ob sie von der großen Sehnsucht erzählt, oder wie eine frische Brise aus den Lautsprecher-Boxen schallt, sie begleitet einen durch das Album Hab & Hut wie eine gute Stewardess durch einen Interkontinental-Flug. Alles scheint, durchaus in sinnvoller Manier, nur auf sie abgestimmt. Und was ist jetzt mit dem Rest der Band? Die sorgt im Grunde nur für die ordentliche Hintergrundbeschallung. Setzt aber weiter keine bedeutsamen Akzente, was einem recht schnell zu dem Schluss führen könnte: Die Platte ist recht überschau- und berechenbar. Ein sanfter Einstieg der keinem weh tut. Die obligatorisch flotte Single an zweiter Stelle usw.
Der Wechsel aus balladesk und ab-auf-die-Tanzfläche tut dem Fluss des Albums dabei sehr gut, gerät in der Gesamtschau aber auch sehr überraschungsarm. So lautet die eine Betrachtungsweise, die man gegenüber Chapeau Claque und ihrem neuen Album Hab & Hut einnehmen kann.
Nun zur anderen: Chapeau Claque sind eine Elektro-Pop Band, deren Musik man zusätzlich noch locker in die Sparte Chanson packen kann. Im Vordergrund stehen die Stimme, die Texte, die Melodien und die Pausen dazwischen. Und letztendlich versuchen sie es sich hier mit ihren deutsch und englisch sprachigen Texten in einer Nische gemütlich zu machen, die einen Nerv trifft.
Als Beleg kann da der sechste Platz bei Stefan Raabs Bundesvision Songcontest herhalten, den die Erfurter erstreiten konnten. Mit beinahe lyrischen Texten und liebenswerten Alltagsbeobachtungen gelingt es Chapeau Claque hörenswerte Luftschlösser zu bauen, die einen nicht überfordern, sondern einen durch den Tag begleiten. Da die Musik ganz nebenbei noch dazu taugen würde, als Hintergrundbeschallung für den nächsten Luftschokolade-Werbespot herzuhalten, wäre hier vielleicht die nächste PR-wirksame Maßnahme zu finden. Verdient hätten sie es sich sicher, doch sollten sie öfter so verspielt sein, wie im tollen Song Schlosshund.
Und das wären sie dann. Die zwei Seiten von Hab & Hut. Die einen werden sich in diese fabelhafte und „alles-könnerische“ Stimme und in diese klugen Texte verlieben und sich demnächst die schönsten Zeilen aus Frau Schmidts Bilderwelten in das Poesie-Album schreiben. Den anderen werden die musikalischen Höhe- und Spannungspunkte fehlen. Und die würden bei all der komischen Tragik die Chapeau Claque forcieren gut zu dieser Band passen. Aber das können sie dann gerne auf dem weniger verflixten vierten Album nachholen.