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Findus – Mrugalla

Das Thema Fälschung ist ja gerade in allen Medien. Doch auch 1974 war es bereits eine brisante Angelegenheit, denn der Maler Edgar Mrugalla wurde seinerzeit als Kunstbetrüger bekannt, der fremde Werke als seine eigenen zum Verkauf stellte. Findus graben den Skandal wieder aus und taufen ihr zweites Album ausgerechnet „Mrugalla“. Warum? Etwa alles bloß ein Plagiat?

Um dem Verdacht gleich den Wind aus den Segeln zu nehmen: Findus haben schon auf ihrem Debütalbum „Sansibar“ bewiesen, dass sie keinesfalls nur nachäffen, sondern ihre ganz eigene Nische gefunden haben. Das Hamburger Quintett fühlt sich wohl in der Grauzone zwischen melodischem Punkrock und Pop mit Indie-Charakter und stellt dies auch auf „Mrugalla“ erneut unter Beweis.

Die Songs auf „Mrugalla“ sind energisch, dynamisch und laut. Sie laden dazu ein, aus vollem Herzen mitzugröhlen und sind eigentlich wie gemacht für Live-Shows. Doch auch daheim lässt sich das alles wunderbar anhören, denn sie sparen nicht an Melodien und erzählen Geschichten, denen man auch nüchtern gerne lauscht. Sänger Simeon schafft es durchweg, den richtigen Ton zu treffen. Das ist nicht im DSDS-Sinne gemeint, sondern so, dass er sich mal singend, mal schreiend durch die Songs hangelt und immer das passende Gefühl vermittelt. Die musikalische Untermalung dessen ist stets eine Mischung aus Gitarre, Schlagzeug und Bass. Explosiv, aber mit dem richtigen Gespür für den Moment, an dem man auch mal einen Gang zurückschalten sollte. Sie haben das Leben der Hamburger Jugend vertont, ohne sich plattgetretenen Pfaden bedienen zu müssen. Respekt!

Alles in allem ist Findus mit „Mrugalla“ ein durchweg gelungener zweiter Entwurf ihrer selbst gelungen. Die Songs bleiben im Kopf und wollen daraus auch so schnell nicht wieder verschwinden. Die Taten des Edgar Mrugalla sind ja eigentlich auch längst vergessen und wir überlassen es diesen sympathischen Jungs gerne, den Begriff mit neuem Leben zu füllen. Wir hören ihnen dabei aufmerksam zu und legen es jedem nahe, uns das gleichzutun.


VÖ: „Mrugalla“ erschien am 04.03.2011 auf Delikatess.

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