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Circa Survive – Blue Sky Noise

Viel Zeit ist ins Land gegangen seit Sänger Anthony Green seine alte Band Saosin verlassen hat um Circa Survive beizuwohnen. Mit Saosin hätte er damals auf ein sicheres Pferd gesetzt. Circa Survive dagegen sind Kunst und nicht Kommerz. Krumme Takte und lautmalerische Gitarren im Duell mit Greens Fabelstimme. Was Saosin angeht hat der Sänger einen gesunden Weitblick bewiesen. Was Circa Survive jedoch betrifft müssen wir festhalten: Es hat ein unberechenbares Eigenleben

Das Wesen Circa Survives it dem Wesen Anthony Greens vermutlich sehr ähnlich. Ruhelos, immer in Bewegung sein. Anders sein.
Kein Wunder also das er Saosin kurz vor deren Durchbruch verließ. Denn die waren und wollen noch immer Konsens sein. Wollen Erfolg und volle Hallen. Saosin stagnieren nun aber bereits mit dem zweiten, völlig überladenen Album. Die Deutschland-Tour? Abgesagt, angeblich aus finanziellen Gründen. Hinter vorgehaltener Hand munkelt man über personelle Probleme. Circa Survive dagegen füllen weiterhin kleine Hallen als ewiger Geheimtipp und ihre Platten haben immer eine andere Gestalt.
So auch Blue Sky Noise. Doch diesmal greifen die Songs nicht so gut wie auf Juturna und On Letting Go. Vielleicht strahlen sie wirklich weniger Faszination aus. Vielleicht ist aber auch nur der Überraschungseffekt verpufft. Um das Fazit vorwegzunehmen: Das Album ist durchwachsen. Es hat mit Get out, Imaginary Enemy und Glass Arrow aber zweifelsfrei drei der hochkarätigsten Circa Survive Songs ever. Hier Explodieren die Musiker aus Philadelphia. Green schreit und schmort in seinem eigenen Saft. Die Band um ihn herum spielt druckvoll auf und hat einen überraschend voluminösen Sound, der den Songs gut zu Gesicht steht. Doch dann sind da noch die anderen Songs, die diesen guten Eindruck verschleppen. Die dem ungeheuren Tempo der benannten Songs nicht gut tun.
Das mag ein hartes Urteil sein. Aber Blue Sky Noise übertrifft nunmal nicht die beiden Vorgängeralben. Es reiht sich hinter ihnen ein. Es ist immer noch imposantes Werk. Aber das Album hat dieses mal nicht das Potential von Hördurchgang zu Hördurchgang zu wachsen. Es kämpft an zu vielen Fronten. Zerreisst sich selbst. Öffnet sich fataler Weise der Eingängigkeit, wie exemplarisch The Longest Mile. Und das unterscheidet Blue Sky Noise am Ende des Tages stark von Juturna und On Letting Go, die ein unerschütterliches Gesamtbild formten und auch in Sachen Artwork mehr Punkte einfahren konnten als Circa Survives Neue. Das ist schade. Die Band jedoch bleibt ein Geheimtipp und irrt weiterhin angenehm unbeirrt auf ihren selbstangelegten Pfaden. Immer noch klingt niemand so wie sie. Sie können viel. Doch weniger ist bekanntlich manchmal auch eine Option.

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