Ein Album über Liebe und Leben. Ein Album darüber, wie es ist, wenn mit einem gewissen Alter auch eine gewisse Ruhe und Reife im Leben einkehrt. Dallas Green veröffentlicht sein zweites Soloalbum unter dem Namen City and Colour und punktet mit unglaublich schönen Melodien und Schlichtheit.
Musik zum zurücklehnen und genießen.
Wenn ein Album mit einer Entschuldigung beginnt, sollte man automatisch die Sinne schärfen.
Hier hat sich bereits jemand zurückgezogen, ist in sich gekehrt, hat Revue passieren lassen.
An manchen Punkten des Seins, holt einen das Leben nun mal ein und der Fokus verlagert sich. Der Blickwinkel ist ein anderer.
Bring me your Love ist das Album eines Menschen, der für den Moment musikalisch zur Ruhe findet.
Gleich der Einstieg in die Platte, namentlich Forgive me, hätte nicht besser gewählt werden können.
Das Hörspielszenario ist so einfach und doch so wirkungsvoll. Ein Mann schreitet über hölzernen Boden, setzt sich auf einen Hocker, nimmt seine Gitarre und beginnt zu spielen.
Mehr ist und braucht dieses Album nicht.
Vor allem aber, lebt es von der Stimme von Dallas Green.
Dallas Green ist hauptamtlich bekannt als Gitarrist der Emo- Hardcorerocker Alexisonfire. Und er ist auch verantwortlich für die hymnenhaften Melodien der Kanadier.
Mit City and Colour bestreitet Green, zusammen mit einigen Gastmusikern, den Weg meistens alleine. Die Hymnen aber, sind geblieben.
Endlich hat seine bemerkenswerte, engelsgleiche Stimme genug Platz und Raum, um sich zu entfalten und in ihrer puren Intensität zu wirken.
Nichts an diesem Album ist hektisch oder getrieben. Alles wirkt aufgeräumt, nachdenklich, träumerisch und doch so mitreisend, weil die Melodien allesamt unglaublich schön und herzergreifend sind.
Und man hört ihm so gern zu.
Wie er darüber singt, dass Liebe das Leben streift, das Herz verformt und ungestüm wieder reiß aus nimmt, weil Menschen sich verändern und es so schwer fällt zu akzeptieren.
Und darüber, dass jugendliche Unbeschwertheit nicht ewig anhalten kann. Green sinniert, vermutlich aber leicht ironisch, über sich als Trinker, und auch vom Tod.
Die Unbeschwertheit wird befallen von schweren Gedanken, da sich Blick weiter in die Ferne richtet und man mehr lebt, als nur von einem Tag in den anderen. Aber Green behält natürlich das Augenzwinkern bei und transportiert neben viel Melancholie auch immer pure Lebensfreude, weil die CD, allen voran Hits mit Hits wie Waiting oder What makes a Man, das Potential hat an verregneten, grauen Tagen endlos glücklich zu machen.
Musik die nachdenklich stimmen kann, weil sie unter die Haut geht, aber die man auch einfach nur genießen kann.
City and Colour – Bring me your Love
Label: Full Time (rough trade)
VÖ: 07.03.2008