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Colourful Grey – Songs For Solitary Soccer Stars

CG03„Indie-Rock trifft auf Post-Hardcore, New Wave und Pop“, verspricht die Presseinfo zu Colourful Grey’s Zweitwerk Songs For Solitary Soccer Stars. Ob sich diese Aussage bewahrheitet, gilt hiermit zu prüfen.
Der Opener The Spirit Of Green begrüßt den Hörer, fängt instrumental an, steigert sich von der Härte und präsentiert dann Sänger Phillipp und knackige Riffs. Indie und eine Prise Postcore lassen sich schon erkennen und bei Lyrics wie „I do not feel at home / I do not feel at all“ würde manch einer auch das böse Wort nuscheln, welches drei Buchstaben hat und mit „E“ beginnt.
Die folgenden Tracks setzen gekonnt das Rezept des ersten fort – eingängige Poppunk-Gitarren (die Streckenweise auch härter sind), abgeklärtes Drumming und gefallen besonders durch den Gesang und schöne Melodien. Boulder Dash besitzt durch seine ständig wiederholten vier Zeilen und die sphärischen Gitarren (plus zurückhaltende Rhythmusinstrumente) Instrumentalcharakter und ist eine willkommene Abwechselung. Ruhigere Töne, wie bei Feel Your Words und Stars On The Ceiling funktionieren größtenteils, allerdings überzeugt die Stimme eher bei den härteren Passagen – nichtsdestotrotz biete Stars On The Ceiling drei Minuten, die in der Kombination Mädchen, Sommernacht und Wiese/Hügel eine gute Wahl sind.
Mein persönliches Highlight ist A Long Time Short, welches auch endlich die eingängigen Versprechen als Fakten dastehen lässt. Hier hört man Keyboards, ruhige und härtere Gitarrenparts, ruhigen und lauteren Gesang und gute Texte. Und das Beste – es funktioniert. Die Stimme erinnert besonders in diesem Track teilweise an Robert Smith (The Cure) oder Jesse Lacey (Brand New), der Sound an die frühen Beatsteaks. Glücklicherweise steht A Long Time Short unter anderem auf Colourful Grey’s Myspace-Seite bereit, definitiver Anspieltipp.
Der letzte Song heißt, passender Weise, To End All Songs und kommt anfangs frech daher. Denn hier wird der Eindruck gemacht, man wolle das Album ruhig abklingen lassen – denkste! Es hört so auf, wie es anfing und das ist gut so.
Letztendlich bleibt als Fazit zum schon letzten Oktober bei Lockjaw (u.a. Tribute To Nothing) erschienen Album zu sagen, dass es hält, was die Info verspricht. Zu bemängeln ist, wie gesagt, in geringem Maße die Stimme und der Sound, was aber wohl an der Eigenproduktion liegt und nur sehr gering ins Gewicht fällt. Die Scheibe ist ein definitver Grower und beim ersten Durchgang als „nett“ belächelte Passagen bleiben spätestens beim dritten Durchgang im Ohr hängen.
Wenn Colourful Grey so konsequent weitermachen wie auf Songs For Solitary Soccer Stars, dann steht einer Erfolgsgeschichte wie den Beatsteaks oder Fire In The Attic nichts im Weg, musikalisch haben die fünf Frankfurter auf jeden Fall das Zeug dazu.

8,5/10

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