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Coma Lilies – Memento Mori

Eine Band geht ihren Weg immer so lange, bis etwas fehlt.

Das gute Gefühl, die Opferungsbereitschaft, der interne Zusammenhalt oder die Kreativität.

Manchmal ist es aber auch der Verdruss über die heutige Musikindustrie, der einem die letzte Luft aus den Lungen presst, wenn man sich jahrelang knapp über brodelnden Wassern gehalten hat, um in der Masse der vielen, vielen Bands die nach Aufmerksamkeit verlangen, nicht sang und klanglos unterzugehen.

Was auch immer die Coma Lillies dazu bewogen hat ihre Band aufzulösen, ein letztes Mal haben sie Aufmerksamkeit verdient.

Orientierungslos.

Ein Sog.

So ist das eben, mit Musik dieser Art.

Rein instrumentale Kompositionen, verflochten zu einem kleinen Gesamtklangkunstwerk, in dem bläulicher Schimmer die Nacht kennzeichnet und gelegentliche Blitze die Dunkelheit erhellen.

Lernt man die Coma Lilies gerade kennen und wird in eines ihrer Stücke hineingeworfen: Man wüsste tatsächlich nicht, wo man sich gerade befindet.

Aber so sind die Coma Lilies. Sie fordern Zeit und Aufmerksamkeit.

Dabei wirken ihre Songs oftmals wie Landschaftsgemälde, die zu Beginn der Platte langsam, friedlich anmutend an einem vorbeiziehen und Idylle sind, nur sein wollen oder sogar nur vorgetäuscht werden, denn die Fahrt gerät rasanter, Bilder zerreißen und das, was vorher ein sanfter, streichelnder Wind war, zeigt plötzlich all seine Kraft und zerrt an den Sinnen.

Den Coma Lilies ist wohl eine Platte gelungen, die Virtuosität und Vielseitigkeit in sich vereint. Doch, ist man ehrlich, ist das, was die Gitarren leisten, nichts Neues mehr. Die Art und Weise, wie ihre Motive ineinandergreifen und Atmosphäre streuen, ist bekannt, klingt gut, ist bei anderen Bands des Genres aber auch wesentlich besser, weil eigener, man denke nur an die grandiosen 65DaysofStatic.

Viel mehr dagegen setzen Schlagzeug und Bass ungewöhnliche Akzente, denn sie drängen sich mit prägnanten Momenten wunderbar ins Gehör.

Wesentlich besser wird die Band außerdem, wenn die Stücke zur Mitte des Albums schneller werden, die Gitarren zucken, fast prog-rock artig rocken und der Bass allen davoneilt und die Stücke fast an ihrer Dynamik zerbersten.

Viele tolle, kleine Momente die das Hinhören verdienen, gibt es zusammengefasst genug, aber zu fragen bleibt am Ende auch, ob die Coma Lilies aus purer Verspieltheit so viel Stile in ihren Songs vereint haben, oder sie Angst hatten, es könne zu schnell alles gesagt sein, denn natürlich ist es eine Herausforderung an jede Band, spannend zu klingen, wenn es keine Stimme gibt, die zu der Musik erzählt.

Ein instrumentales Feuerwerk.

Und der Hörer entscheidet wohl nun ein letztes Mal, ob er diese Entdeckungsreise spannend findet, oder nicht.

Die Coma Lilies lösten sich am 09.04.2008 auf.

“We humbly ask for your support in all of our further musical adventures and we are sorry if we disappoint.”

Die Musiker widmen sich nun Solo- oder anderen musikalischen Projekten. Wer mehr erfahren will, kann auf den folgenden Seiten stöbern:

www.myspace.com/thecomalilies

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