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COMEBACK KID, BANE und mehr in Bochum

Wie das so ist bei Konzerten zu denen man eine etwas längere Fahrt in Kauf nimmt waren wir mal wieder viel zu früh dran. Die Türen zum Konzertraum waren nicht mal geöffnet, also war warten, Tee trinken und was man sonst noch so macht wenn einem langweilig ist angesagt. Platten gucken zum Beispielt. Nix finden zum Beispiel auch.

Gefühlte zweihundert Stunden später ging es dann im von Anfang an gut gefüllten Konzertraum der Matrix los. SIRENS hatten die Ehre ihren ersten Auftritt, wenn ich das richtig mitbekommen habe, als Support bestreiten zu dürfen und schlugen sich ziemlich gut wie ich fand. Der Sound war zwar relativ mies und die Publikumsreaktionen könnte man mit ?verhalten? ganz gut beschreiben, dennoch wusste die Band zu gefallen. Die Debüt-Platte kommt wohl auch bald bei Poisonfree raus. Wer auf Oldschool Hardcore mit positiver Attitüde steht sollte die Band mal antesten.

Danach waren dann die Sympathen von TO KILL aus Italien dran. Was da von der Bühne schallte war wirklich ausgesprochen feine Hardcore Kost mit einem guten Schuss Metal-Mosh inklusive guter Ansagen vor den Songs. Wenn man das so sagen darf, würde ich behaupten die Band sei sehr integrer rübergekommen. Der Sound war auch schon wesentlich besser und das Publikum auch etwas engagierter. Gute Band definitiv, sollte man sich bei Gelegenheit mal anhören. Nach guten zwanzig Minuten war aber auch hier Schluss und die Bühne wurde frei gemacht für die wahnsinnigen Japaner von FC FIVE.

Die vier Jungs machten ordentlich Alarm auf der Bühne und versohlten dem konservativeren Teil des Publikums mit schnell gespieltem Oldschool ganzschön den Arsch. Der Sänger war teilweise arg kreischig und der Bass definitiv viel zu laut, aber das änderte absolut gar nichts an dem sehr guten Auftritt der Band. Das Publikum war begeistert, die Band auch, und dass für jeweils einen Song der COMEBACK KID bzw. BANE Sänger hinzukamen war nur das Sahnehäubchen auf einem verdammt schmackhaften japanischen Oldschool Cremetörtchen.

Was nun folgte waren die Ultra-Sympathen von BANE. Es gibt innerhalb der Hardcore Szene ja nun wirklich kaum eine Band bei der die Meinungen weiter auseinander gehen. Für die einen ist es die einzig verbliebene echte Hardcore Band in einem Swimmingpool voller Metal und Emo Bastarde, für die anderen ist der Gesang zu nervig und die Band viel zu überbewertet. BANE spielten den Auftritt für die Erstgenannten, und das ausschließlich. Zwischenrufe aus dem Publikum (?Boring?) wurden mit einer Schelte zurückgewiesen und vor der Bühne wurde weiter Spaß gehabt. So wie sich das gehört. BANE boten einen sauguten Querschnitt ihrer Alben inklusive des Überhits ?Can we start again?, welcher lauthals von allen Freunden der Band mitgesungen wurde. Der Sänger befand sich, so schien es, zu 95% im Publikum und genoss sichtlich die Zuneigung die ihm zu Teil wurde und auch der Rest der Band schien Spaß an dem zu haben was da in den ersten Reihen abging. Was hinten passierte war sowieso egal, denn wer bei dieser Band hinten steht ist sowieso selbst dran Schuld.

Nach kurzem Umbau kamen COMEBACK KID auf die Bühne und jedem der es sich vorher nicht gedacht hatte wurde sofort klar warum so viele Menschen da waren. Was mit dieser Band im letzten Jahr passiert ist ist ja schon fast unheimlich. Auf einmal steht jeder auf die fünf Kanadier. Absolut zu recht wie ich finde, aber doch irgendwie komisch, dass das alles so schnell ging. Am Victory Deal allein wird es nicht gelegen haben, Qualität setzt sich eben manchmal doch durch, und in diesem Fall halt auch gern mal im Hochgeschwindigkeitstempo.
Was soll ich zu dem Auftritt groß sagen? Die Band kam so dermaßen sympathisch rüber, dass es einem fast schon peinlich war auf die Bühne zu gucken. Verdammt das sind nicht irgendwelche Rockstar Idioten, sondern echt nette Jungs. Und dann fiel es einem sofort wieder ein warum man auf die Bühne gucken sollte: Die machen ja auch Musik, und noch dazu verdammt gute. Das Publikum sang vom ersten bis zum letzten Ton alles mit was es mitzusingen gab (und manche auch mehr), in den ersten Reihen schien niemand mehr zu stehen, mindestens fünf Stagediver waren immer zeitgleich in der Luft und jeder Anwesende schien einfach eine verdammt gute Zeit zu haben. Zum Großteil wurden Songs von der aktuellen Platte gespielt, gelegentlich kam dann aber zu meiner ganz persönlichen Freude auch mal ein älterer Hit zum Vorschein und lud herzlich zum Finger-Pointen ein. Die Temperaturen in der Matrix schienen in den dreistelligen Bereich vorgedrungen zu sein und nicht nur ich sondern auch mein Vordermann schwitzte wie in der Sauna, mit dem Unterschied, dass ich mein Shirt anließ und es den anderen Anwesenden in meinem Einzugsgebiet ersparte meinen klebrigen Körper an ihnen zu reiben. Das klingt jetzt schon wieder fies, ist es aber gar nicht, sondern nur ehrlich. Jedenfalls hatten wir alle unheimlich viel Spaß und genossen die Show. Nach einer kurzen Zugabe, die nur noch die Hälfte des Publikums mitbekam, weil sich die Anderen schon wegen akutem Sauerstoffmangel aus der Matrix gedrängelt hatten, war dann auch Schluss und jeder war glücklich, wie das nur selten der Fall ist.

Und auch wenn ich das ziemlich oft schreibe: Wer diese Band noch nicht gesehen hat, sollte sich selbst kräftig den Arsch versohlen und schleunigst zur nächsten Show am Start sein. Over and out.

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