Lange Schlangen an Kirchen, das sieht man nur an Weihnachten oder bei Konzerten. Letzteres fand Ende Januar in Berlin statt. Die Menschen warten geduldig, bis die große Tür sie einsaugt und sie sich einen Platz in einer Kirchenbank suchen können. Die Apostel-Paulus-Kirche in Schöneberg ist eine der schönsten in Berlin, ein neogotischer Bachsteinbau mit den typischen Spitzbögen. Die Lichtinstallation bei Konzerten verleiht dem Gebäude ein mystisches, friedliches und kunstvolles Ambiente.
Als Conor Oberst dann endlich nach einen ziemlich langen Support von Miwi La Lupa und Phoebe Bridgers auf die Bühne kommt, kann sich der schönen Location nicht entziehen und lobt dann auch gleich die Architektur. Damals, sagt er, habe man beim Bauen noch mit Liebe zu Details gearbeitet.
Er setzt sich ans Klavier, vor ihm steht ein Goldfischglas, indem ein paar Mundharmonika wässern, wenn er eine braucht, wird ihm die von einem Mitarbeiter herausgefischt. Was es nicht alles gibt.
Er spielt neben ein paar früheren Songs, hauptsächlich und verständlicherweise sein Album „Ruminations“, das er in Rekordzeit und eigentlich gar nicht so geplant, mal schnell zwischendurch in den Bergen aufgenommen hat. Es sind Folk-Songs und leise, intensive Pop-Balladen mit einer Stimme, die unaufgeregt wie eine sanfte Sommerschaukel auf-und abschwingt. Man kann die Musik genießen.
Das Publikum lauscht und hofft ein bisschen noch einmal etwas vom Glanz vergangener Bright-Eyes- Zeiten zu hören und wird dann auch am Schluss mit „Lua“ , „The big picture“ und „At the Bottom Of Everything“ belohnt.
Setlist Berlin:
- Tachycardia
- Grossamer Thin
- Barbary Coast
- Cape Canaveral
- Ten Woman
- Y´all loved him once
- Here comes a regular
- A little uncanny
- Ladder Song
- St Dymphanas
- Lenders in the Temple
- Mamah Borthwick
- Counting sheep
- Next of kin
- Jack in the asylum
- Lua
- The big picture
- At the bottom