Grenzen oder welche, die es mal waren, sind ja aktuell wieder ein ganz großes Thema. Das Überqueren der holländischen ist zwar normalerweise mit anderen Rauschmitteln als Musik verbunden, lohnt sich am vorletzten Novemberwochenende aber ganz besonders. Vom 18. bis 21. November lockt das Crossing Border Festival schon zum siebzehnten Mal Freunde von Musik, Literatur, Film und bildender Kunst aus dem Independent-Bereich nach Den Haag und diesmal auch für einen Tag nach Antwerpen.
Die überschrittenen Grenzen lassen sich natürlich primär auf die vermischten Kunstformen beziehen, die reihenweise Musiker, die sich auch auf dem Haldern Pop Festival zuhause fühlen würden, falls sie dies nicht bereits taten, mit jungen Filmemachern, Künstlern und Schriftstellern zu einem Kombinat vereinen, das die meisten deutschen Festivals ziemlich blass dastehen lässt.
Schauplatz und Kulisse dieses Festspiels sind die Hallen in und um dem königlichen und nationalen Theater in der Den Haager Innenstadt. In unmittelbarer Nachbarschaft zum niederländischen Parlament drängen sich bei Crossing Border allein an den beiden musikzentrierten Tagen Freitag und Samstag jeweils mehrere Dutzend Künstler auf elf verschiedenen Bühnen.
Dieses Jahr gehören unter anderem The Decemberists, Tegan & Sara, Grizzly Bear, Yo La Tengo, Monsters of Folk, Mumford & Sons, Steve Earle, St. Vincent, Laura Marling, The Antlers, The Low Anthem und Stephen Malkmus zum prall gefüllten Line Up und werben um die Gunst der erwarteten 8000 Besucher. Diese stehen vor der Qual der Wahl, die ein solches Festival mit sich bringt. Trotz der räumlichen Nähe und zeitlicher Versetzung wird es wohl kaum möglich sein, alle Künstler live zu erleben.
Als deutscher Import verbinden Slut und Juli Zeh mit ihrer gemeinsamen Schallnovelle „Corpus Delicti“ den Leitgedanken von Musik und Literatur, der bei Crossing Border auch durch die Liveberichterstattung von sechs Autoren in ihren Weblogs unterstrichen wird.
Erstmals wird es dieses Jahr eine Zugabe geben, denn am Sonntag, den 22. November, treten einige der Künstler noch einmal auf dem Crossing Border-Ableger in Antwerpen auf.
Die Tickets für beide Städte sind zwar leider (so gut wie) ausverkauft, wir werden auf Mainstage dieses Jahr aber zum ersten Mal ausführlich von diesem vielversprechenden Festival berichten.