Txalapartas und Txistus – noch nie gehört? Die Crystal Fighters allerdings schon, denn das baskische Perkussioninstrument und die spanische Schnabelflöte gehören zu ihrem unverwechselbarem Tribalpop-Sound, den es auch auf ihrem zweiten Album, „Cave Rave“ zu hören gibt. Leider aber gibt es auf dem neuen Werk der Londoner Basken sonst nur wenig Hörenswertes.
Von den Crystal Fighters sind wir einiges gewohnt: verrückte Synthie-Frickeleien, Dubstep-Experimente, ekstatischer Tanz und Haare im Gesicht. Dabei vollführen weniger sie, als wir einen Drahtseilakt, hin- und hergerissen, vor dieser einzigartigen Formation auf die Knie zu fallen, ihnen für diesen neuen, faszinierenden Musikstil aus baskischem Traditionsfolk, Techno, Dubstep und Dancepop zu danken oder ihnenfür ihre oft eigenartigen, nervtötenden Klängen mit brennenden Fackeln nachzujagen.
Ihr Debüt „Star Of Love“ nämlich vereinte diesen Drahtseiltanz in sich, wenn man einerseits auf die Tanzfläche stürmte, sobald „Xtatic Truth“, „In The Summer“ oder „I Follow“ ertönten. Um sich aber das Album in voller Länge anzuhören, hatte man sich gut und gerne in bewusstseinserweiternde Zustände versetzen müssen, um nicht die Nerven zu verlieren.
Der neuste Streich der in London lebenden Basken, „Cave Rave“, klingt zwar seinem Namen nach nach akutem Beruhigungsmittelbedarf, kommt aber erstaunlich entspannt, wenn nicht sogar etwas weichgespült daher.
Tracks wie „Wave“, „LA Calling“, „Everywhere“ , sind allesamt mehr für ruhigere, sonnige Stunden mit Freunden am Strand gemacht, als für ungestüme, wilde Tanzekzesse. Genauso auch die erste Single „You and I“ (VÖ: 7.05.2013 via PIAS Germany) , die es obendrein in einer (noch ruhigeren) Akustikversion gibt, oder „Bridge of Bones“ – dem wohl romantischsten, beschwingtestem Track der Platte.
Die Crystal Fighters wären aber nicht die Crystal Fighters würde es nicht auch „Ausraster“ auf ihrer Platte geben. Bestes Beispiel sind „Seperator“ oder „Are We One“, bei dem es die gewohnten verzerrten Synthies und den hallenden Frauenchorgesang wieder zu hören gibt.
Mit diesem konfusen Hin und Her zwischen eingängigen Pop-Melodien („You and I“), Folkstücken („No Man“) und einigen diskoesquen Tracks beweisen die Crystal Fighters zwar Wiedererkennunsgwert, und das auf die unkonventionelle Art und Weise für die man sie liebt, gleichzeitig aber reizen sie die Geduld der Zuhörer auch wieder mehr als nur aus.
„Cave Rave“ (zumindest im Ganzen) kann man hören, muss man aber nicht.
VÖ: „Cave Rave“ erschien am 24.05.2013 via PIAS Germany.