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Dan Auerbach – Keep It Hid

auerbach-keep-it-hid1Man muss sich schon stark zusammenreißen, bei diesem Namen und Albumtitel keine billige Assoziation zu Auerbachs Keller, der „kleinen Welt“ in Goethes „Faust“, herzustellen. Das sei hiermit indirekt doch getan, es passt einfach zu gut. Mit „Keep It Hid“ veröffentlicht The Black Keys-Hälfte Dan Auerbach sein erstes Soloalbum, das sein eigenes kleines Songwriter-Universum aus dem Verborgenen lockt und – wenig überraschend – stark bluest.

Der rotbärtige Daniel Q. Auerbach aus Akron im US-Bundesstaat Ohio ist ein Arbeitstier. Als Sänger und Gitarrist hat der Endzwanziger in den letzten sieben Jahren zusammen Schlagzeuger Patrick Carney als The Black Keys fünf Alben aufgenommen und werkelte während der Tour zur 2008 Erfolgsveröffentlichung „Attack & Release“ schon fleißig an seinem Solodebut.danauerbach

„Keep It Hid“ gibt Liedern ein Zuhause, die bei den Black Keys kaum denkbar wären. Wie etwa die eröffnende Countryballade „Trouble Weighs a Ton“ oder das wunderbare „When the Night comes“, bei denen Gefühle zum Ausdruck kommen, die kombiniert mit Pat Carneys brachialen Paukenschlägen zwar auch interessant, aber auch sehr obskur klingen würden. Dan Auerbach versucht aber nicht, zwanghaft nicht nach den Black Keys zu klingen. Vielmehr erweitert und reduziert der Multiinstrumentalist den typischen schroffen Bluesrock um beliebige Elemente und hat sich dafür auch Freunde und Familie ins Studio geholt. Neben Orgeln, Keyboards, einer Drummachine und allerhand Percussion kann man auch die Stimmen seines Onkels James Quine („Street Walking“) und der befreundeten Sängerin Jessica Lea Mayfield („When the Night comes“) hören. „Wispered Words“ stammt sogar aus der Feder von Auerbachs Vater.

Die Stücke rocken sich locker aus dem Handgelenk durch alle Facetten und Standards des Blues, von sehnsüchtig heulendem Verlangen(„Real Desire“), über stampfende Kracher mit psychedelisch röhrenden Gitarren und verzerrter Stimme („I Want Some More“, „The Prowl“ und besonders gut gelungen im Titelstück über die versteckte Beute aus einem Überfall) bis hin zu den bereits angesprochenen Balladen. Dan Auerbach zeigt auf „Keep It Hid“ mit viel versierter Technik, dass er mehr auf dem Kasten hat als bei den Black Keys zu hören ist, aber auch solo dem Bluesrock verschrieben bleibt. Auf 14 Titel verteilt, hätte ein bisschen mehr Experimentierfreude auch nicht geschadet.

VÖ: 13. Februar 2009 bei V2

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