Alessandro Biondi und Gianni Ugolini, in Clubs – auch über die Italienische Landesgrenze hinaus – besser bekannt als Dandi & Ugo, lieferten kurz vor dem Jahreswechsel ihre zweite EP auf dem Berliner Label lordag ab. Nach einer Scheibe mit dem nicht ganz sauberen Titel „Big Tits“ folgte nun ihre neueste EP „Big Lips„.
Zwei Tracks, mit zwei zugehörigen Remix-Versionen finden sich auf dieser Platte: Das sich dem südländischen Flair verschreibende „Sra Portouges“ und auf der B-Seite ein Song mit dem ominösen Namen „Deep PuTkA„. Ersteres projeziert auf einen eingängigen Rhythmus die Klänge diverser perkussive Kleinstinstrumente: Da werden die Klanghälzer geschwungen, da wird geschrappt und gepfiffen. Dazu ein Sprachsample, welcher von einer Begegnung eines Amerikaners und einer portugiesischen Signora zeugt, der banal und absurd zugleich ist. Als dann am Ende noch in folkloristischem Stil Gitarrenklänge eingespielt werden und der Beat verschwindet, ist zumindest für mich klar: Dieser Song mag verquer und verrückt sein – ich möchte ihn aber auf der Tanzfläche nicht unbedingt hören.Andy Kohlmann besorgt für den Titeltrack den Remix und reduziert ihn auf seine Essenz. Kohlmann tut gut daran, dass eigentliche witzige Moment des Songs, den touristischen Dialog, an den Anfang zu setzen und in Folgendem weitestgehend auf jeglichen Exotismus zu verzichten – was bei man bei ihm ja auch anders gewohnt ist.
„Deep PuTkA“ ist da definitiv spannender: Hier wird weder eingängige Clubtauglichkeit oder die Symbiose von kontinentalem Minimal Techno und lateinamerikanischer Folklore zur Maxime erhoben. Auch wenn der Track durchaus simpel strukturiert beginnt, so verfließt er doch intervallartig im Rauschen, rückt von uns ab. Immer wieder frischt eine Prise House-Sample das minimale Songgerüst auf. Man kann sich vorstellen, den ein oder anderen Fetzen des Songs im Club wiederzuhören. Im Remix von Alex D’Elia & Nihil Young wird die Distanz zwischen uns als Hörer_innen und den Klängen verringert, das Ganze profaner. Ihre Version ist solide und stärker am Beat orientiert. Bis auf einen immer wieder aufkommenden Hauch von Electro-Lines und einer etwas „schmutzigeren“ Grundstimmung, kann diese Version leider dem Original keine wirklich spannenden Erfahrungen abgewinnen.
Kurz und knapp: Eine solide EP des Teams Biondi und Ugolini.
„Big Lips“ erschien im Dezember 2009.