Danja Atari – Ein Name, den man beim ersten Hören nicht in irgendwelche Schubladen stecken kann. Diese Tatsache kann zwei Konsequenzen haben: Entweder, man beschäftigt sich mit dem Vorliegenden gar nicht erst, weil man sich sicher ist, dass sich das sowieso fernab von eigenen Vorlieben befindet, oder aber man geht das Risiko einer Enttäuschung ein und öffnet sich für Neues. Bei Danja Atari jedoch lohnt sich ein Wagnis.
Danja Atari also. Und nun? Was also verbirgt sich hinter diesem Namen, der keinerlei Hinweise auf ein bekanntes Genre beinhaltet?
Hinter Danja Atari steckt das neueste Projekt der Hip Hop- und Elektroinstitution Tengu Basement. Doch auch das reicht nicht aus, um diese Musik zu beschreiben, denn diese Musik befindet sich fernab von „Elektro“ und liegt „Hip Hop“ noch viel ferner. Doch einigen wir uns auf ein Zwischenstück? Vielleicht ist das einfach gut gelungener und loungefähiger Trip Hop.
Auf jeden Fall ist Danja Atari eine weibliche, zarte, kindlich, unschuldig und irgendwie auch verträumt wirkende Stimme gepaart mit frickeligen (Drum’n’Bass)-Loops. Ist das nun Trip Hop, Downbeat oder sonstwas? Völlig egal, oder?
Danja Atari, oder die junge Dame, die sich hinter diesem Namen verbirgt, hat ihren Ursprung in Frankreich, Tunesien und Berlin. Das spricht für (kulturelle) Vielfalt, was sich zweifelsfrei in ihrer Musik widerspiegelt. Der Opener und Titeltrack Shades Of July überzeugt mit schnellen und verfrickelten Loops und einem von Sulal Kool beigesteuerten Rap-Part, während Too Late deutlich ruhiger wirkt und besser mit einem Sesselabend in der Lieblingslounge als mit verschwitzen Menschen auf einem Dum’n’Bass-Dancefloor in Verbindung gebracht wird.
Wieder anders klingt Illusion, das keine Probleme hat, bei Downbeatgrößen wie Thievery Corporation mitzuhalten: Do you know the theory of walking up but falling down? Don’t you know the answers to the questions never asked? Singt die Frau mit der gewöhnungsbedürftigen aber definitiv einzigartigen und mitreißenden Stimme, während die musikalische Grundlage gemütlich und teilweise sogar psychodelisch rüberkommt.
Neben den drei erwähnten Songs sind drei weitere Remixe auf der Scheibe zu finden, die das bereits angehauene Prädikat “vielfältig” nur bestätigen.
Der einzige Kritikpunkt, der auch nach mehrmaligem Hören der EP bestehen bleibt, besteht darin, dass sich die Songs nicht wirklich entscheiden wollen, ob sie den Hörer ins Loungesofa oder auf die Tanzfläche zerren wollen. Für Ersteres teilweise zu schnell und anstrengend, für den Dancefloor aber überwiegend viel zu langsam. Doch vielleicht findet so mancher Hörer genau in dieser Eigenschaft etwas Wunderbares?
Es bleibt am Ende also der Eindruck, dass Danja Atari wirklich schöne, gut genießbare Trip Hop- bzw. Loungemusik ist, die vor allem durch Vielfalt zu überzeugen weiß. Nichtsdestotrotz besteht die EP aber nicht aus Songs, die im Gesamten als Air– oder eben Thievery Corporation-Äquivalent anzusehen sind. Doch war das mit Sicherheit auch nicht die Intention dieser jungen Frau.
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