Man muss zunächst einmal zwei Gedanken verwerfen, die man hat, wenn man diese Band betrachtet. Sie sind nicht deutsch, selbst wenn der Bandname es vermuten lässt. Das Pop kommen aus Belgien! Und sie machen keinen dumpfen 90s-Techno, selbst wenn das Artwork danach aussieht. Vielmehr haben sie sich der Feel-Good Popmusik verschrieben und machen das auf ihrem neuen Album „Das Pop“ noch klarer deutlich als auf den Alben davor.
Dass ‚Feel Good‘ ein weiter Begriff ist, wird beim Reinhören in das Album deutlich. Der Opener „Underground“ überzeugt mit ohrwurmlastigen Gitarren und springender Bassline. „The Last Thing“ hingegen ist eine wahre Ballade, die auf Akustikgitarre basiert. Ebenso gepolt ist das Klavierstück „September“, das sehr gut zu dem Schmuddelwetter draußen passen mag. „Saturday Night (Part 2)“ ist als starker Kontrast dazu ein mächtig rockender Track mit schnell gespielten Gitarren. Es sind alles gute Songs, aber mir hat der rote Faden gefehlt, der das alles zusammenhält. Beispielsweise nach einem ruhigen und emotionalem Stück in den nächsten Song mit krachendem Schlagzeug einzusteigen, ist eher unpassend.
Der Gesang von Bent Van Looy ist nicht von schlechten Eltern. Er hat eine variable Stimme, die einerseits wahnsinnig gut Stimmung machen kann, aber auf der anderen Seite für Klavierstücke auch mal einige Oktaven tiefer geht. Die Texte dazu handeln hauptsächlich von der Problematik Mann+Frau, aber auch von den Exzessen des Nachtlebens. Typische Texte für Popmusik, die hier aber angebracht sind.
Das Pop konzentrieren sich so sehr darauf, Ohrwürmer zu produzieren, dass man dabei das Gefühl hat, sie würden vergessen worum es eigentlich geht. Die Platte wirkt wie ein Sammelsurium der besten Tracks der letzten 20 Jahre. Aber eben nicht wie ein zusammenhängendes Album, leider. Ein bisschen mehr Gespür dafür würde der doch eigentlich schon so reifen Band gut zu Gesicht stehen.
VÖ: „Das Pop“ erschien am 30.10.2009 auf N.E.W.S.