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Dave Chappelle’s Block Party (DVD)

Dave Chapelle's Block PartyGeld. Hat man es einmal, stellt sich die Frage, was man damit anfangen soll. Ein guter Weg ist sparen. Ein nicht so guter Weg ist, (versuchen) sich selbst damit glücklich zu machen. Im Falle des Komikers Dave Chappelle wählte den Weg, sein Geld auszugeben, um andere und sich selbst glücklich zu: Er organisierte eine Block Party.

Für diese zog er sich den französischen Regisseur und Oscargewinner Michel Gondry an Land, der unter anderem für solche Clip-Meisterwerke wie Everlong oder Around The World verantwortlich ist. Zusammen mit diesem legte er den groben Plan fest: Die Party fand in New York/Brooklyn/Straßenecke statt, geladen waren größtenteils Bekannte Chappelles und Anwohner, aufgetreten sind Freunde Chapelles, die mehr oder weniger zufällig die besten HipHop- und Soul-Künstler der USA sind. Stattgefunden hat das alles im September 2004.
Der Hauptfilm der DVD ist zweigeteilt: Einerseits sieht man sämtliche Vorbereitungen, andererseits spärlich ausgewählte Ausschnitte der Party selbst. Dass so viel von den Vorbereitungen gezeigt wird, verdeutlicht den Independent-Film-Charakter, den Gondry durchsetzen will, aber auch den persönlichen Charakter des Events: So sieht man, wie Dave in seiner Heimatstadt irgendwo in Ohio Eintrittskarten herausgibt. An die Dame, bei der er ab und zu Zigaretten kauft, an die zwei Halbstarken, die gerne golfen, an den dicken Friseur. Nebenbei rekrutiert er noch den Spielmannszug einer Uni, um in New York zu spielen.

Dieser kommt dann auch in einer der ersten Konzertszenen vor, indem er Kanye West mit seinem Jesus Walks durch die Straßen von Brooklyn begleitet. Von der Bühnenshow dieses Songs wird etwa die Hälfte gezeigt, bis man wieder zum dokumentarischen Teil hinübergeht. Bespielsweise bekommt man Einblicke der Location – Bed-Stuy, das Viertel-Viertel, in dem das Spektakel stattfindet, ist alles andere als ein florierender Stadtteil. Um die spätere Bühne tummeln sich die Heilsarmee, eine Kita und das Broken Angel House – eine von zwei Althippies bewohnte Ex-Fabrik. Zwischendrin ist immer wieder Chappelle, der im Gegensatz zu seiner Show oft ernst genug auftritt. Zwischen den Auftritten von Mos Def und The Roots wird etwa gezeigt, wie der MTV-Star bei den Proben dabei ist und dabei sogar sein (sich auf zwei Songs am Klavier beschränktes) musikalisches Können zur Schau stellt – und im Gegensatz dazu Mos Def sein humoristisches.

Die Konzertszenen sind toll. Neben schon genannten treten Common, Jill Scott, Erykah Badu, Dead Prez (gerne auch mehrere dieser zusammen) treten final die wiedervereinten Fugees auf. Dass man nicht nur 90 Minuten des Konzertes zeigt ist berechtigt, jedoch ist so der Doku-Teil zu groß geworden. Von jedem Auftritt sieht man nur ein bis zwei Songs (selbstverständlich die Hits), davon alle nur in Fragmenten. Schade, denn manche dieser Szenen, etwa Bigger Than HipHop von Dead Prez oder Killing Me Softly sind emotional und verdienen volle Beachtung. Instrumentalisiert ist alles Live, der Schlagzeuger der Band ist ?uestlove der Roots. Mitten in der Menge erkennt man auch den dicken Friseur und die anderen Glücklichen aus Ohio wieder.

Letzendlich ist die Block Party eine gute DVD. Die wichtigen und sicherlich nicht schlechten dokumentarischen Szenen drängen leider die Auftritte zu sehr in den Hintergrund. Wer Dave Chappelle nur als den tabulosen Clown von MTV kannte, wird ein wenig enttäuscht, bekommt aber auch cleveren Humor zu sehen. Und einen Mann, der sein Geld gut ausgibt. Eine deutsche Sprachausgebe fehlt vollkommen zurecht. Michel Gondry setzt geschickt die Intention des Konzertes von Freunden mit Freunden für Freunde durch so bliebt als Fazit nur die wichtigeste Zeile des besten Songs der DVD:

„It’s Bigger Than HipHop“

Extras: Längere Musikszenen, Behind The Scenes, Interviews, Fotogalerie

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