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Dendemann – Vom Vintage Verweht

Deutscher HipHop hat heute einen großen Tag: „Vom Vintage Verweht“, das neue Album von Dendemann, steht in den Startlöchern. Ganze vier Jahre nach VÖ der letzten Platte (abgesehen vom Livealbum zwischendrin) rappt der Mann mit der Reibeisenstimme wieder wortgewandt, wie wir es gewohnt sind. Trotzdem ist nicht alles beim Alten geblieben. Da wäre zu allererst eine neue Frisur…

Was war zuerst da – das Huhn oder das Ei? Im Fall von Dendemann ist es ziemlich klar, dass eine solche Vokuhila-Matte nicht in ein paar Wochen wachsen kann und somit der „Vintage-Look“ der Platte eine ganze Weile vorausging.
Back to the roots ist überhaupt nur zum Schein das Motto. Musikalisch geht es schon lange vorwärts und auch mal in neue Gefilde, so konnte man Dendemann 2007 bei einer Mini-Tour mit den Beatsteaks erleben oder 2008 als Support von Herbert Grönemeyer auf den noch etwas größeren Bühnen.

Vom Vintage Verweht“ rockt als Crossover-Verschmelzung von Gitarren und HipHop mit gewohnt dicken Beats ganz mächtig, im wahrsten Sinne des Wortes. Dendemann stiefelt locker über diverse Genregrenzen und macht damit sämtlichen Erwartungen einen gehörigen Strich durch die Rechnung.
Nicht zuletzt hat daran auch Moses Schneider Schuld. Bei den Aufnahmen bediente sich der Produzent einer Strategie, die sich bereits beim Album „Smacksmash“ der Beatsteaks bewährt hatte: Man stelle eine Band ins Studio und lässt sie einfach mal machen. Für ein authentisches Ergebnis ist das vermutlich die allerbeste Vorgehensweise, denn so rappte Dendemann nicht wie gewohnt alleine vor sich hin, sondern spielte sozusagen gleich ein Live-Album ein. Und das klingt genau wie ein Live-Album klingen soll: Laut, wild und roh. Mit Tocotronic-Sample am Ende für Insider – und einer Menge wütender Musik.

Dieser Wut bedient sich Dende nicht nur musikalisch, auch in seinen Texten finden sich neue Aspekte. Wortjongleur wie eh und je erzählt der Wahl-Hamburger diesmal nicht nur kleine Alltagsgeschichten im Stil von „ErsoIchso“. Die Themen sind viel weitläufiger gewählt. Überrascht vom Abwechslungsreichtum der Musik muss die Zuhörerschaft schon mal die Ohren spitzen um die Inhalte zu erfassen. Die aber sind, trotz allen Neuerungen, einfach typisch Dendemann. Wortspielverliebt tüftelt der sich die Worte zurecht, bis sie jeder Deutschstundenbesprechung standhielten und bringt jeden beim Durchhören zum Schmunzeln, zum Kopfnicken, wenn nicht sogar zum „Ja, genau richtig!“-schreien.

Eine Platte, die post- und neo-rockt und ganz unaufdringlich zeigt wozu HipHop fernab von allen Klischees (und Parodien darauf, ja) noch fähig ist heutzutage. Dende ist trumpf! Und von Stumpfheit keine Spur.


Dendemann„Vom Vintage Verweht“ ist am heutigen 09. April 2010 über YO MAMA im schicken Macbook-Design erschienen!


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