Pünktlich mit dem neuen Jahrtausend spülte die Elbe ein damals winziges Label an Land, dessen zehnjähriges Jubiläum es nun zu feiern gilt: DIAL Records. Fernab von Genregrenzen entwickelten sich die Hamburger heimlich zu einem Sammelbecken für unterschiedlichste Künstler. Das Geschenk macht man sich selbst: ein Album, schlicht mit dem Offensichtlichsten betitelt: 2010.
Der bekannteste Künstler des Labels ist derzeit sicherlich Hendrik Weber alias Pantha du Prince, der mit seinem kürzlich erschienenen Album „Black Noise“ einen erheblichen Popularitätssprung erlebt hat. Er ist mit dem exklusiven Track „Fountain Drive“ auf 2010 vertreten, der bereits deutliche Anklänge der kristallinen Klangspielereien von „Black Noise“ aufweist. Auf gleichem Niveau sind Tracks der Minimal-Spezialisten Efdemin und Pigon auf dem Sampler vertreten.
Den Anfang macht allerdings ein alter Bekannter: Dirk von Lowtzow mit seinem Nebenprojekt Phantom Ghost. Diese bereichern die DIAL-Familie mit englischsprachigen Machwerken voller Klavier. „My Secret Europe“ ist textlich skurril, aber davon abgesehen ein erstaunlich ansprechender Einstieg und sogleich Übergang in Elektronisches. Sein Ende findet das Album mit „He said“ von Dominique. Ein ätherischer Ausklang einer ekstatischen Nacht, beschlossen mit einer vagen Hoffnung auf Nähe.
2010 ist die zwanzigste Veröffentlichung von DIAL in zehn Jahren, also ohne Zweifel eine runde Sache. Das Cover ziert das Aspenmagazin Nr. 5 des Künstlers Brian O’Doherty von 1964, der versucht hat, in der kleinen abgebildeten Schachtel eine komplette Ausstellung unterzubringen. Fast 50 Jahre später regiert auf 2010 ein ganz ähnliches Prinzip: Alles auf einem kleinen Silberling, alles frei im Geiste, offen und unbegrenzt.
2010 erscheint am 22.03.2010 via DIAL Records.