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Die Gruppe Sport in der Stadt Kassel

Als ich gegen Zehn ankomme, bin ich erst der zweite der sich in der kleinen und gemütlichen Lokalität tummelt, Einlass war um halb und doch scheint klar, voll wird es nicht werden, wenn die Gruppe Sport heute hier auftreten wird.

Was schon sehr schade ist, zum Teil natürlich für die Band, die sicherlich ein größeres Puplikum verdient, vor allem aber für größere Teile von Kassel-Rock-Citys Indiecrowd. Die aber scheint im Electro versunken und verpasst somit das härteste und bratzigste, hardrockigste und trotzdem oder gerade deshalb vielleicht intelligenteste Indierock (was ist denn bitte Indierock??) Konzert der letzten Monate.

Als es um elf endlich losgeht, bin ich eigentlich schon viel zu müde, doch Gehirnerschütterung macht mich nicht einfach nur wieder wach, sondern reißt das Puplikum (mittlerweile an die 15 Leute) direkt mit rein. Wer das hervorragende letzte Album Unter den Wolken kennt, weiß um die Effektivität des Openers. Nicht umsonst wird beinahe der halbe Raum von Schlagzeug, Verstärkern, dieversen Gitarren und Racks voller Effektgeräte eingenommen. Die vier (ja, vier, scheint live jemand dazugekommen zu sein) lassen es scheppern, wummern und kreischen. Nur um in den richtigen Momenten das ganze wieder zurückzufahren, ruhiger und bedachter zu agieren, ohne das es zum postrock’schen Selbstzweck verkommen würde.

Es folgen natürlich hauptsächlich Stücke des neuen Albums, was mich ausnahmsweise mal nicht stört, auch wenn ich den Vorgänger Aufstieg und Fall der Gruppe Sport mehr als mag, „passen“ heute die neuen Stücke besser. Ein dunkler veregneter Abend mit schon-irgendwie düsteren Songs. Fröhlich ist wie gesagt woanders und Felix Müller singt die passenden Geschichten auf den wobernden Klang. Die Band harmoniert gut, leichte dafür ehrliche Gesten zeigen die Spielfreude und die – trotz widriger Umstände – gute Laune. Die Songs erklären sich selbst und so verschieben sich ernstgemeinte Erklärungen bald in Wortwitze, Scherze und Nachfragen nach dem lokalen Fussballverein. Draussen wummern die Wände, drinnen wummern die Herzen, hups das ist nun aber zu kitschig für diese Band, es sei mir verziehn.

Fotos gibt es hier.

Bassist Christian Smukal in Aktion hier.

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