Die Sterne sind unüberhörbar wieder da und haben ein neues Album im Gepäck. Nachdem wir für unsere Rezension zur vergangenen EP „Der Riss“ teilweise ordentlich auf den Deckel bekamen und uns sogar unterstellt wurde, wir hätten etwas nicht verstanden, haben wir nun versucht, der Band mit dem Album „24/7“ eine weitere Chance zu geben. Haben wir wirklich etwas nicht verstanden? Oder ist auch das Album nicht für mehr als das verstaubte Plattenregal zu gebrauchen?
Um es nicht allzu spannend zu machen: Das Album ist weitaus besser als „Der Riss“. Nachdem Die Sterne bei der EP wohl noch angestrengt versucht haben, mit ihrem neuen Stil zurecht zu kommen, ist es ihnen bei „24/7“ gelungen, das Prinzip Disco angenehm hörbar zu machen. Songs wie „Life In Quiz“ und „Convenience Shop“ sind sogar richtig gut. Tanzbar, zum Herumschwoofen, mit dem Drink in der Hand. Und es gibt sogar noch einige Songs auf dem Album, die an den alten Stil erinnern. Wer gedacht hat, Die Sterne hätten ihre Gitarren nun endgültig verbrannt, liegt falsch. „Ein Glück“ ist ruhiger Song, der auf Akustikgitarre basiert. Und in „Himmel“ werden sogar elektrische Gitarre und Verstärker nochmal aus dem Schrank gekramt.
Was den Gesang von Frank Spilker angeht: Es ist noch immer fast nonstop lästiger Hall auf die Stimme gelegt. Das ist anfangs noch witzig und trägt zur Stimmung bei, aber auf Dauer nervt es doch. Kann Spilker auch noch ohne…? Textlich hat sich seit der EP einiges getan. Die Sterne setzen den lässigsten Wortwitz seit Gründung der Band ein. Bestes Beispiel der Song „Depressionen aus der Hölle“ – In Kombination mit der Musik schon fast eine Parodie auf sich selbst.
„Wohin zur Hölle mit den Depressionen? Ich geh in die Disco, ich will da wohnen.
Ich geh in die Disco und bring den Depri mit. Na, wie wär’s? Wechselschritt!
Trauernder Tango, flennender Fox, langes Elend, elender Trotz.
Tanzt den Burnout, tanzt das Syndrom.
Immer was Neues, kennt man schon!“
Das Fazit dessen: Das Album übertrifft die EP Gott sei Dank um Längen. Die Band hat mit ihrem eigenen Stil gebrochen und das hat die Gehörgänge anfänglich noch ziemlich verwirrt. Aber wenn man die Vergangenheit ruhen lässt und dieses Album als eigenständig betrachtet, geht das durchaus als hörenswert durch. Die Sterne machen jetzt eben Disco. Daran lässt sich nichts mehr rütteln. Also Augen zu und ab auf die Tanzfläche! Dann funktioniert das auch.
VÖ: „24/7“ erschien am 26.02.2010 auf Materie Records.