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Editors (+ Wintersleep & The Maccabees) // 12.11.2009 // Palladium, Köln

editors-live-bstageIn einem Interview gestand Tom Smith einst mit einem Grinsen im Gesicht, er glaube, man habe nicht ganz Unrecht, wenn man sagt, Editors seien live besser als “auf Platte”. Wer bereits bei einem Konzert dabei sein konnte, wird wohl bestätigen, dass diese Abende etwas Besonderes sind. Und allen anderen, die das Glück noch nicht hatten, der Band aber sonst nahe stehen, hängen Youtube-Videos oder Fotos von einem manisch auftretenden, energisch gestikulierenden Smith im Kopf. Im Kölner Palladium hatten die Editors einmal mehr die Möglichkeit, ihr Können zu beweisen.
Etwas verwundert durfte man schon sein. Dass das Konzert aufgrund der hohen Nachfrage vom ursprünglich geplanten E-Werk auf die gegenüberliegende Straßenseite, also ins wesentlich größere Palladium verlegt wurde, war bekannt. Dass jedoch gegen 19 Uhr die Schlangen vor dem E-Werk nicht weniger lang waren als auf der anderen Straßenseite, sorgte kurzzeitig für Verwirrung. Es stellte sich heraus, dass die schwedischen Hardcore-Boys von Europe den kleineren der beiden Läden bespielen sollten, was Tom Smith zumindest dazu brachte, einen eigenen Song mit “This is The Final Countdown” anzukündigen.
Zwar blieb diese Bemerkung im Publikum größtenteils unverstanden, doch darf man den Menschen, die an diesem Abend den Weg nach Köln fanden, nicht nur Negatives nachsagen: Bereits gegen 19.30 Uhr, als mit Wintersleep die erste der beiden Supportbands die Bühne betraten, war der Großteil des Palladiums gefüllt, sodass die gerade einmal fünf Songs der Kanadier mitsamt des stimmlich leicht an Herrn Molko erinnernden Sängers mit großer Aufmerksamkeit aufgenommen wurden. Es folgten die sichtlich gut gelaunten London-Brighton-Jungs The Maccabees, die es doch schafften, insgesamt neun Songs und somit fast alle Singles (u.a. No Kind Words, Love You Better und First Love) zu spielen. Nebenbei sei erwähnt, dass die designierten Headliner des Abends fast den gesamten Auftritt der Maccabees von der Empore aus beobachteten.

Jene betraten wenig später, natürlich in immer schicken, dunklen Klamotten gekleidet, die Bühne, um unter starkem Applaus mit dem Opener des dritten Albums, In This Light And On This Evening, zu beginnen. Schon in diesem Moment war den funkelnden Augen des Tom Smith anzusehen, dass der Abend wieder einmal exzessiv werden sollte. Und das wurde er. Bereits unter den ersten drei Songs fanden sich mit An End Has A Start und Bullets Glanzstücke aller drei Alben, die eine von Instrument zu Instrument hechtende Band bedeutete, die nicht unglücklich über das Mitgröhlen und -klatschen des Publikums schien. Eine Stadionband sind sie konsequenterweise nicht geworden, und trotzdem genießen sie es zurecht, sich von großen Menschenmassen feiern zu lassen.

Zwar streckt Tom Smith seine Hände nicht mehr allzu ekstatisch in die Luft, wie er es zu früheren Zeiten gerne tat, doch ist es weiterhin seine manische, völlig in der Musik aufgehende Art, die es einem während eines solchen Konzerts nicht erlaubt, die Augen von ihm zu lassen. In Kombination mit den an Perfektion grenzenden Performances der weiteren drei Editoren – Chris, Russ und Ed – sowie einer pompösen Visual-Backdrop-Show erlangt man an diesem Abend schnell den Eindruck, dass das alles ist, was drin ist. Dass mehr einfach nicht geht.
Während der folgenden 60 Minuten gab es eine Darbietung nicht nur der großen Nummern aller drei Alben – wie The Racing Rats, All Sparks und Smokers Outside The Hospital Doors, sondern auch das wesentlich seltener live performte Open Your Arms sowie das von der Band selbst als “our own partytrack” bezeichnete You Are Fading.
Mit Bricks and Mortar verabschiedeten sich die Jungs aus den Midlands von der Bühne, natürlich aber nur, um sich zeigen zu lassen, dass hier noch niemand den Saal verlassen wollte, ohne die Überhits bekommen zu haben. Und so taten sie dem Publikum den Gefallen und brachten nach dem aufwühlenden Walk The Fleet Road sowohl Munich als auch Papillon, die beide die Stärke des Bodenbelags des Palladiums unter springenden Massen sichtlich an die Grenzen brachten, um sich danach – fast passend zur Lage der Location, mit Fingers In The Factories endgültig zu verabschieden.

Nach 20 Liedern an der Zahl und einer wieder einmal an die Grenzen des Machbaren gehende Show ist man geneigt, zu sagen, dass in diesem Licht und an diesem Abend das Kölner Palladium sicherlich eines der schönsten Dinge war, die man je gesehen hat.

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