Am Donnerstag richteten sich allerlei Augen auf das K19 in Kassel, denn endlich einmal wieder fand eine Band den Weg in die nordhessischen Gefilde, die von Musikern sonst gern umgangen werden: Eight Legs präsentierten ihr neues Album „The Electric Kool-Aid Cuckoo Nest“, das Anfang Mai bei Snowhite veröffentlicht wurde.
Obwohl man normalerweise an stundenlange Verzögerungen gewohnt ist, wenn man das K19 besucht, starteten Eight Legs am letzten Donnerstag recht pünktlich-es waren ja schließlich auch schon einige da, die diese Rarität nicht verpassen wollten. Es hatte sich schon herumgesprochen, dass die angekündigte Vorband aus Kassel ausfallen solle. Wer jedoch diesen Platz eingenommen hatte, wusste keiner so richtig und die Erwartungen sanken auf den Nullpunkt. Man hätte sich auch nur mit Eight Legs zufrieden gegeben, wegen denen war man ja schließlich auch da!
Umso größer war dann die Überraschung, als eine ebenfalls aus London stammende Band namens Right Turn Left die Bühne betrat und von Beginn an überzeugte.
Die vier, die mit dem Headliner des Abends befreundet sind und daher einige Konzerte der Deutschland-Tour mitspielen dürfen, versprühten so viel positive Energie, dass es nicht lange dauerte, bis das Publikum die paar Meter Abstand zur Bühne überwunden hatte und die Jungs feierte. Sehr rhythmisch orientierte Musik und eine durchgängige Genauigkeit zeigten sie als starke Einheit auf der Bühne, die von äußeren Einflüssen nicht zu beeindrucken war und ihr Ding mit viel Spaß und Leidenschaft durchzog.
Als sie später die Bühne verließen, war man beeindruckt und fand es ein wenig schade, dass die Aufmerksamkeit hier eigentlich anderen galt, auf die man sich jetzt jedoch umso mehr freute.
Eight Legs ließen dann auch nicht mehr lange auf sich warten und wurden vom Publikum lautstark begrüßt. Das ganze Set hindurch feierte sie das Publikum, jedoch waren die Highlights, die die Stimmung aufrecht erhielten, eher die Songs des alten Albums. Die Kasseler waren wohl noch nicht so vertraut mit dem neuen Stoff der Londoner und glänzten lieber in dem sie bei „Blood Sweat Tears“ und „These Greys Days“ mitsangen, was zu den Höhepunkten des Abends zu zählen ist. Bis auf den Gitarristen, der sich als der Stimmungsmacher der Band entpuppte, zeigten sie sich im Gegensatz zur Vorband eher abwesend und manchmal ein wenig gelangweilt und bauten nicht die Beziehung zum Publikum auf, die man erwartet hatte. Das enttäuscht natürlich ein bisschen, allerdings könnte man dies auch darauf zurückführen, dass das Publikum in Kassel schon allein in der Masse nicht mit den vorigen Städten wie Hannover oder Hamburg mithalten konnte.
Dennoch feierte Kassel die vier und ließ sie mehrere Zugaben spielen.
Eine nette Überraschung war schließlich eine der Zugaben, in der Right Turn Left zusätzlich mit Schellenringen und co. hinter dem Vorhang zum Backstage Bereich hervorsprangen und es auf der Bühne eng wurde.
Letztlich war es ein sehr gelungenes Konzert, bei dem man neben Eight Legs von einer tollen, seit 3 Jahren existierenden Newcomer-Band überzeugt wurde, die nach dem Konzert noch eifrig die Mädels aus der ersten Reihe mit T-Shirts und EPs eindeckte, sehr offen mit dem Publikum den Abend verbrachten und sich ein wenig aufgeregt darüber freute, dass sie gefallen hatten.