Wir haben ja bereits von der vor kurzem erschienenen Rolling Stones Music Movies Collection berichtet. Der Rolling Stone hat gemeinsam mit Arthaus eine DVD-Box auf den Markt gebracht, die zwölf musikhistorisch bedeutsame Filme verschiedenster Stilrichtungen und Bekanntheitsgrade unter ein Dach bringt. Um das Ganze nicht nur oberflächlich zu betrachten, sondern auch exemplarisch zwei Filme anzureißen, hier ein Einblick in „Control“ und „Once“.
„CONTROL“
Der Film „Control“ erschien 2007 und ist bei Musikfans schon längst zum Pflichtprogramm geworden. Er behandelt die Geschichte der ersten amtlichen Dark Wave Band Joy Division und speziell deren Sänger Ian Curtis. Von den ersten Schritten innerhalb der Band, über Albumveröffentlichung, Konzertwahnsinn, Depression, Krankheit, bis hin zu Ian Curtis Selbstmord nur drei Jahre nach der Gründung von Joy Division, wird alles punktgenau nachgezeichnet. Besonders beeindruckend hierbei ist es, wie sorgfältig die Schauspieler ausgewählt wurden. Protagonist Sam Riley ist dem echten Ian Curtis zum verwechseln ähnlich und auch der Rest der Band, sowie deren Umfeld, ist den Vorbildern erschreckend nah. Hinzu kommt, mit welcher Genauigkeit der Regisseur gearbeitet hat. Viele Videos und Liveauftritte von Joy Division wurden bis ins kleinste Detail einstudiert und im Film haargenau umgesetzt. Von der Kameraposition bis hin zum Augenschließen von Sam „Ian“ Riley wurde alles sorgfältig bedacht. Auch mit der Musik haben sich die Schauspieler intensiv auseinandergesetzt, denn jeder der Joy Division-Songs, die man im Film hört, wurde neu eingespielt. Dem Laien wird dabei nicht einmal auffallen, dass es sich nicht um die realen Joy Division handelt. Insgesamt über 80 Minuten lang kann man im komplett in schwarz/weiß gehaltenen Film von Regisseur Anton Corbijn die Geschichte einer sehr bedeutenden Band wieder aufleben lassen. Wer sich für Joy Division interessiert, wird an „Control“ nicht vorbeikommen.
„ONCE“
2006 erschien der irische Film „Once“. Dazu kann man auch noch einige Worte verlieren, da es sich um ein ziemliches Pendant zu „Control“ handelt. Der Film wurde alles andere als professionell angegangen. In nur zwei Wochen und mit kaum anderen Mitteln als Handkameras wurden die kompletten 80 Minuten Film auf DVD gebannt. Aber gerade dieses Low-Budget-Feeling macht „Once“ so sympathisch. Zur Story: Es geht um einen Straßenmusiker und eine Rosenverkäuferin. Von beiden wird im Verlauf des Films nicht einmal der Name erwähnt, sie bleiben anonym. Der Musiker steht jeden Abend in der Fußgängerzone von Dublin und schrammelt auf seiner kaputten Gitarre die Lieder vom großen Leben und von verlorener Liebe auf seiner Gitarre herunter und träumt dabei von einer glänzenden Zukunft im Musikbusiness. Seine Realität sieht aber ziemlich düster aus. Er hat keinen richtigen Job und hilft lediglich seinem Vater in dessen Staubsaugershop. Doch als er auf die Rosenverkäuferin trifft, die sich auch als Pianistin entpuppt, scheint sich vieles für ihn zu ändern! Klar, bei einem so auf handgemachte Musik fixiertem Film darf auch der passende Soundtrack nicht fehlen; voller schöner Momente. 2008 gewann Hauptdarsteller und Musiker Glen Hansard für den Titelsong „Falling Slowly“ sogar einen Oscar.
VÖ: Die Gesamt-Box erschien am 18.09.2009 auf Arthaus.