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Florian Horwath – Sleepyhead

flroian_sleepyhead.jpgDer Name Florian Horwath ist kein Unbekannter in der Musikszene. In den berüchtigten 90ern begeisterte er sein Publikum mit dem Electroclash-Projekt Dakar & Grinser, sowie später mit Grom, einer Band gleichen Genres. So zeigte sich die Zuhörerschaft verwundert, als Florian 2005 mit seinem ersten Soloalbum an die Fronten ging. Da hatte man es nämlich plötzlich mit feinstem Singer/Songwriter-Pop zu tun. Und auch auf seinem neuen Werk „Sleepyhead“ bleibt Florian dem neu entdeckten Stil treu.

Die Einflüsse für sein neues Album sind deutlich: Florian war mit den Cardigans auf Tour, sowie mit Beck und vor kurzem mit Get Well Soon. Und auf diesen Touren hat er nicht nur musikalisch viel mitgenommen, sondern augenscheinlich auch Freunde gewonnen. Cardigans-Sängerin Nina Persson unterstützt ihn auf Sleepyhead bei dem Lied Baby You Got Me Wrong. Und auch auf Tour darf man sich über hochkarätige Musiker freuen, schließlich findet sich seine Liveband aus dem Cardigans-Bassisten Magnus Sveningsson, Christoffer Lundquist von Roxette und Peter von Poehl zusammen. Doch auch die Einflüsse von Konstantin Gropper aka Get Well Soon merkt man der Platte an: Liedtitel in Aufsatzlänge! Nehmen wir nur mal Dad You Have Faith In Me, And Yes, I Love You als Beispiel.

Aber von den sozialen Einflüssen mal abgesehen lebt die Musik hauptsächlich von einer Sache: Florians Stimme. Zart, zuckersüß und zerbrechlich schwebt sie über der Musik. Sehr angenehm, dem zu lauschen. Ein unverwechselbarer Gesang! Nur leider holt uns diese Stimme nicht den Himmel auf Erden, die Texte sind relativ schwach.

„Oh, if I could only see you
I would wanna know
Oh, if I could only be with you
I would wanna know and feel you
Oh, if I could only see
I would wanna know“

Das übrige Gerede um Liebe, Herzschmerz und allem, was man sich um Schmalz da herum noch so vorstellen kann. Eine Ausnahme macht da das Lied Dad You Have Faith In Me, And Yes, I Love You. Hier rechnet Florian mit seinem Vater ab, der ihm stets sagte, was er zu tun hat und was nicht. Und dass er es mit Musik wohl nicht weit bringen würde, seine Zukunft zum Scheitern verurteilt sei. In durchdacht-ironischer Art und Weise darf man sich im Ergebnis über solche Textzeilen freuen:

„You said there’s reasons why
And there’s a hole in the sky
For all the talents that never made it
You said the sound was bad
So I’ll sell my soul to the devil
And the devil is me“

Auch musikalisch ist dieser Song der Speziellste das Albums. Mit einem schrillen Pfeifenton beginnend und sich dann über Bongos zum Refrain hochsteigernd, welcher sich in sanftem Gesang über Glockenspiel darstellt. Nur um dann wieder über den Pfeifenton zu den Bongos zu gelangen. Und am Ende dann noch Trompeten und Chöre und sowieso alles. Sehr viele Ideen in einem Song untergebracht. Skurrile Idee, aber gerade in der Abstrusität so wunderbar komisch. Ein weiteres Highlight des Albums ist das Duett mit Cardigans-Sängerin Nina Perrson: Baby You Got Me Wrong. Dieser Song war die erste Single und es ist leicht einsehbar, warum: Eingängige Popmelodien, die sofort ins Ohr gehen und im Kopf bleiben. Und die beiden Stimmen ergänzen sich perfekt! Butterzart, leichtfüßig und verträumt. Aus der Reihe der (ruhigen) Popsongs bicht Underneath The Wind aus. Hier haben wir es mit einem richtigen Rockstück zu tun, marschierendes Schlagzeug, Klavier, erhabender Gesang und Gitarre. Eine gute Abwechslung, die das Album nicht eintönig werden lässt.

Sleepyhead ist also eine gute Investition für alle, die sich gerne in andere Welten träumen. Nach Scandinavia zum Beispiel, auch ein Titel auf dem Album und Florians eigentliche Herzensregion, auch wenn der Österreicher mittlerweile in Berlin lebt. Wer gut über mittelprächtige Texte hinwegsehen kann, dem sei dieses Album ans Herz gelegt.

„Sleepyhead“ erscheint am 18.04.2008 auf ROOF Records.

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